23 Sep

Ein starker Bauer — Kinopremiere

Ich könnte ja . . .

poster_sstundenlang von dem Film erzählen, dessen Premiere ich gestern miterleben durfte. Kein Hollywood, keine deutsche Komödie, sondern „Der Staat gegen Fritz Bauer“ ist ein ungewöhnlich intensives Porträt eines Mannes, den kaum einer kennt, der aber mit der Ergreifung von Adolf Eichmann, Planer der Juden-Deportationen in die Konzentrationslager)  und den Auschwitz-Prozessen wichtige Nachkriegsgeschichte geschrieben hat. Während die deutschen Institutionen bis hin zu Adenauer das Auffinden Eichmanns behinderten, kämpfte Fritz Bauer für sein Ziel und eine Demokratie. Burghart Klaußner stellt den Generalstaatsanwalt mit einer Intensität dar, die einen überrascht, wenn man den fröhlichen Darsteller auf der Lichtburgbühne erlebt. Sein mutiger Helfer Staatsanwalt Karl Angermann (Ronald Zehrfeld) ist dagegen zwar eine erfundene Figur; aber so entsteht eine Spannung und ein genaueres Bild einer Bundesrepublik, die zwar von den Gesetzen schon eine Demokratie war, aber noch tief im Sumpf der Vergangenheit steckte. Nicht nur 68 hat da etwas verändert, die Kämpfe um den § 175 gingen bekanntlich bis zum Ende des Jahrhunderts.

Der verstorbene Essener Historiker, Dr. Ernst Schmidt, auch Mitarbeiter der Werdener Nachrichten, hat selber mit einer Gefängnishaft am eigenen Leib erlebt, wie es noch in den Sechzigern war, alte Nazis unter den Richtern und Staatsanwälten aufzudecken.