09 Jan

Der waddische Jahresrückblick 2020:

November

Zum unverbindlichen St. Martinsspaziergang machten sich die Werdener in die Altstadt auf.

„Katastrophe“, „absolutes Unverständnis“, „politische Willkür“: Gastronomie und Kultur sind besonders betroffen von dem zweiten Lockdown, den Bund und Länder unter Führung von Bundeskanzlerin Angela Merkel am Mittwochnachmittag per Telefonschalte zur Eindämmung des Coronavirus beschlossen haben. Bei den Werdener Gastwirten und Kulturschaffenden herrscht entsprechendes Entsetzen darüber, dass sie gezwungen sind, ab Anfang November erneut ihre Arbeit im gewohnten Maße einzustellen.

Die erste Woche des „Lockdown Lights“, in dem coronabedingt Gaststätten ebenso geschlossen blieben müssen wie Kosmetikstudios und Kultureinrichtungen, geht zu Ende. Und wenn man das Ziel im Kopf hat, dass diese Maßnahme die Menschen dazu bringen soll, daheim zu bleiben, um so Kontakte zu reduzieren, dann reicht ein Blick zu den Mittagsstunden auf die Straßen in der Werdener Altstadt, um festzustellen: Der Plan könnte aufgehen.

Bereits seit der ersten Corona-Welle sind die Besuchsregelungen in den Werdener und Essener Krankenhäusern stark eingeschränkt. Seit Anfang November gibt es nun wieder ein generelles Besuchsverbot an allen Essener Krankenhäusern. Die Kliniken Essen Mitte, zu denen das Evangelische Krankenhaus Werden gehört, weichen von dem generellen Besuchsverbot ab und setzen individuelle streng Besuchsregelungen um.

Der Vorstand des Werdener Werberings lässt die Weihnachtsbeleuchtung erstrahlen.

„Wir wollen ein wenig Weihnachtsstimmung in die Altstadt bringen – trotz allem“. Zusammen mit seinem Vorgänger, dem immer noch umtriebigen Rolf Sachtleben, liefert Peter Allmang, Geschäftsführer des Werdener Werberings, rund 30 Tannenbäume aus, die vor den Geschäften der Fußgängerzonen stehen sollen: Die Geschäftsleute haben dafür Baum-Patenschaften übernommen, schmücken „ihren“ Baum, pflegen – und entsorgen ihn nach der Weihnachtssaison. Mit „trotz allem“ meint Allmang vor allem die Beschränkungen, die die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie mitbringen. Diese haben schon viele Pläne durchkreuzt – so wird es nun am 5. Dezember doch keine Nikolaus-Aktion für Kinder geben. Und am verkaufslangen Samstag wird die Weihnachtsbeleuchtung um 18 Uhr zwar offiziell eingeschaltet – aber ohne das eigentlich vorgesehene Rahmenprogramm. Viele Geschäfte haben bis dahin schon längst geschlossen.

Gabriele Kipphardt ist die neue Bezirksbürgermeisterin: Damit steht erstmals eine Frau der Bezirksvertretung (BV) IX für Werden, Kettwig und Bredeney vor. Mit der großen Einigkeit scheint es aber vorbei zu sein in dem Gremium: Anders als noch vor sechs Jahren, als der Bezirksbürgermeister und seine Stellvertreter mit einer gemeinsamen Liste vom Stadtteilparlament einstimmig gewählt wurden, sind nun zwei konkurrierende Listen gegeneinander angetreten. Und erstmals gibt es ganze vier Stellvertreter – „zu einem hohen Preis“, wie die SPD glaubt. Die Sozialdemokraten kritisieren das „Postengeschacher“.

Für viele ist Werdener ist er ein Buh-Mann: Dem Eigentümer des Grundstücks an der Forstmannstraße, auf dem bis vor gut zwei Jahren das sogenannte Kaiser-Friedrich-Haus stand, wird zuweilen unterstellt, nur auf Rendite aus zu sein und dafür eine Verschandelung des Stadtbildes in Kauf zu nehmen. Thomas Schlipköther bricht nun jedoch eine Lanze für ihn: „Lange Zeit hat er alles gegeben, um das Gebäude zu erhalten“, stellt der diplomierte Bauingenieur fest. Hoffnungen, dass sich bald etwas tut in der Baugrube, kann jedoch auch er nicht wecken. Vor allem steigende Preise in der Baubranche macht er für den Stillstand verantwortlich.

Das Pferd Kalle hat in seiner langen Lebenszeit unzählige Martinszüge angeführt. So ganz auf die Tradition verzichten sollten die Heidhauser Kinder auch in diesem Jahr nicht darauf, trotz Martinszugsverbot. Hunderte warteten in kleinen Gruppen und mit bunten Laternen geduldig, bis sie Pferd und Reiter gemächlich kommen sahen.

Zum unverbindlichen St. Martinsspaziergang machten sich die Werdener in die Altstadt auf. Wer Glück hatte, kam durch die Bedastraße: Die Laternen im Baum, kleine Lichtergrüße – selbst ein Bus wurde mit Lichterkette in Szene gesetzt. Auch in der Ludwigstraße war es beschaulich. Die Kinder suchten ihre Bilder, die sie im Malwettbewerb eingereicht hatten, in den Schaufenstern. Über den Sieger informierte der Schaukasten von St. Ludgerus. Die Messdiener sammeln für das Spatzennest. Das Martinsspiel steht auf Youtube: „Martinsspiel der Messdiener St. Ludgerus Essen-Werden“.

Viele helfende Hände der örtlichen Vereine haben dafür gesorgt, dass auch im Corona-Jahr Weihnachtsbäume in Werden Stadt und Land wieder adventliche Stimmung verbreiten.

Mittags weht ein leckerer Küchenduft durch die Räume der Kita am Schwarzen. Wenn man hereinkommt, beginnt rechter Hand das Reich von Petra Arntz. Auch heute kocht sie wieder über 80 Mittagessen für Kinder und Personal. Gute und gesunde Ernährung ist auch im Jona-Familienzentrum wichtig. Seit 25 Jahren sorgt die passionierte Köchin dafür, dass jeden Mittag ein leckeres Essen frisch auf den Tisch kommt.

Aus Werden und Heidhausen-Fischlaken erhält der CDU-Bundestagsabgeordnete Matthias Hauer Rückenwind für seine erneute Kandidatur bei der Wahl im kommenden Jahr. Die meisten Ortsverbände aus Hauers Wahlkreis haben ihre Unterstützung bereits durch entsprechende Voten zum Ausdruck gebracht, ebenso auch Vereinigungen wie die örtliche Junge Union. Eine Ausnahme bildet ausgerechnet sein Heimat-Ortsverband Bredeney, der Hauer diese Unterstützung versagt hat.

Eigentlich sind sie ein schöner Anblick, die Kopfweiden, die den Leinpfad zwischen Werden und Kettwig umrahmen und ihm vom Am Staadt aus einen Allee-artigen Charakter verpassen. Doch wegen vernachlässigter Baumpflege könnten diese zu einem „erheblichen Risiko für Fußgänger und Radfahrer“ werden: Das jedenfalls befürchtet Ludger Hicking-Göbels, Fraktionsvorsitzender der Grünen in der Bezirksvertretung IX (Werden/ Kettwig/Bredeney).

Erfolg für Spürnase Teddy: Der Essener Polizeihund stellte in Fischlaken einen mutmaßlichen Autoknacker. Des Nachts durchwühlte ein Mann mit leuchtender Taschenlampe den Innenraum eines Nissan Micras. Die Polizisten erwischten den Eindringling noch auf frischer Tat. Mehreren Aufforderungen eines Diensthundeführers, sofort aus dem Auto auszusteigen, ignorierte er. Stattdessen hielt er es für klug, sich in dem Wagen zu verschanzen. Dabei hatte er die Rechnung ohne den Dienstrüden „Teddy“ gemacht. Der dreijährige dänische Schäferhund unterstützte seine Kollegen mit einem beherzten Biss, so dass die Einsatzkräfte den Mann gefahrlos aus dem Nissan ziehen konnten.

Im Gottesdienst am 8. November in der Evangelischen Kirche Werden wird Vikarin Hannah Metz zum Dienst einer Pfarrerin ordiniert. „Die Zeit meines Vikariats in der Kirchengemeinde Werden war für mich eine sehr bereichernde und spannende Zeit, gefüllt mit vielen wertvollen Begegnungen und berührenden Momenten. Dafür bin ich sehr dankbar“, zieht Hannah Metz ein positives Fazit der vergangenen Jahre. „„Nun freue ich mich auf neue Herausforderungen als Pfarrerin zur Anstellung in der Emmaus-Gemeinde.“

Für die ehrenamtliche Leitung katholischer Begräbnisfeiern hat das Bistum Essen jetzt acht weitere Männer und Frauen beauftragt. Sie haben den Qualifizierungskurs für dieses Ehrenamt absolviert und am Donnerstagabend bei einem Gottesdienst im Werdener Kardinal-Hengsbach-Haus ihre Urkunde und ihre liturgischen Gewänder erhalten.

„…Denn ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben“: Unter dieser adventlichen Zusage des Propheten Jeremias steht in diesem Jahr die Aktion „Offene Kirche im Advent“, durchgeführt als ökumenische Aktion für Interessierte aller christlichen Gemeinden. Die offene Kirche soll zu Momenten der Besinnung und Ruhe einladen oder bei Andacht, Meditation und Musik auf Weihnachten vorbereiten. Jeweils wöchentlich angeboten werden Andachten zu Themen des Advents und instrumentale Musik mit adventlichen Texten in der Kirche Christi Himmelfahrt, eine Schweigemeditation in der Kirche St. Kamillus und „Bibel teilen“ in Videoschaltung.

Das Presbyterium der evangelischen Kirche Werden und der Gemeinderat der katholischen St. Ludgerus Gemeinde Werden haben beschlossen, den „Klimaentscheid Essen“ zu unterstützen.

Der 18. Band der „Geschichten aus der Werdener Geschichte“ ist wieder ein Kessel Buntes aus der Vergangenheit. Zwölf interessante Beiträge versammelt der Band. Zum Beispiel widmet sich Edith Tekolf der ersten für Werden gefertigten Teschemacher-Orgel zu deren 250. Jahrestag und verfolgt die Reise der ersten Orgel, die niemand abkaufen wollte und die schließlich verschenkt wurde.

Die Werdener Krankenschwester Chiquita Mischke ist im Alter von 86 Jahren nach einer Covid-19-Infektion in ihrer Wahlheimat Rumänien in Dudestii-Noi bei Temeswar verstorben. Ihr Lebenswerk war der Aufbau und die Leitung des „Haus Lebensquell“ für schwerstbehinderte Kinder in Rumänien.

Die Fachklinik Kamillushaus ist am Aktionstag zur Erinnerung an die allgegenwärtige Gewalt an Frauen in oranges Licht getaucht.

Um auf die immer noch allgegenwärtige Gewalt an Frauen weltweit aufmerksam zu machen, hat die Zonta Initiative die Aktion „Orange your City“ (Mach deine Stadt orange) ins Leben gerufen. Auch die Fachklinik Kamillushaus hat sich der Initiative angeschlossen und am Aktionstag die gesamte Klinik in oranges Licht getaucht. Orangene Schirme schmückten sämtliche Fenster und Mitarbeiter zeigten vor dem Haus Flagge

Deniz Cakir und seine Frau Paula Archangelo haben reichlich Zeit für jeden Besucher an den Einweihungstagen in der neuen Physiotherapie-Praxis „Bewegungsfarben“. Die „Party“ findet zeitversetzt mit Terminen und auf Abstand statt. Paula Archangelo tanzte bis zum Juli 2019 im Aalto. Dann kam ihr drittes Kind mit Deniz Cakir, ein Mädchen nach zwei Jungs. Das lässt sich mit einem Job als Managerin in der Praxis wohl besser verbinden. Von seinem elften bis zu seinem 31. Lebensjahr tanzte Deniz Cakir in professionellen Compagnien. Im ehemaligen Reisebüro direkt gegenüber der Kirche von St. Kamillus haben sich die beiden mit viel Fingerspitzengefühl eingerichtet.

Über den ersten Platz des beim GFOS-Innovationsawards können sich zwei Werdener Schüler freuen: Sophie und Niklas Jäger haben den von dem Essener Softwareunternehmen gewonnen, der junge Talente im Bereich IT und Softwareentwicklung fördern soll. Unterstützt wurden sie vom Informatiklehrer Michael Albrecht.

Es hätte kaum ein besserer Zeitpunkt gefunden werden können, um den Imagefilm des Gymnasiums Werden fertig zu stellen: Nun, in Zeiten von ausgefallenen Tagen der offenen Tür, können die Interessierten virtuell spazieren gehen. Filmemacher Dirk Gion und sein Team haben das schwere Informationspaket leichtfüßig und abwechslungsreich in Szene gesetzt.

Joe Biden ist der 46.Präsident der USA. Und das mediale Hin und Her, das fast schon einem Krimi glich, ging natürlich auch an der Schule nicht vorbei: „Es war zwar nicht der von uns vermutete Erdrutschsieg Bidens, aber ich freue mich, dass meine Schülerinnen und Schüler richtig getippt haben“, erklärt Svenja Rusch, Englischlehrerin am Werdener Gymnasium. An der Schule hat ein Projekt zur US-Präsidentschaftswahl stattgefunden.

Die Werdener Nachrichten starten mit der Werdener Fortsetzungsgeschichte „Der Sommeridiot“: Im Zentrum steht Christian Schwarz, ein Junge, der in den Sechzigerjahren in Werden aufwuchs. Er hat hier, wie er es selbst empfindet, seine Kindheit durchlitten. Für ihn war sie viel zu katholisch. Er ist aber auch etwas bekloppt: Er glaubt, bei seiner Geburt im St. Josefs-Krankenhaus in Werden vertauscht worden zu sein. In Wirklichkeit sei er ein Spross der Krupp-Familie. Zum Glück ist Christian Schwarz nicht identisch mit seinem Autor Ludger Fischer, der sich diesen altklugen Knaben bloß ausgedacht hat.

Mit 50 Mal Platt durch das Jahr: Die Werdener Nachrichten feiern die 50. Waddisch-Platt-Kolumne der KommOmend-Gruppe mit einer Sonderseite – natürlich op Waddisch.

Zwei Tage vor Beginn des erneuten Lockdowns steht noch ein Pokalspiel an. Nach einem souveränen Erfolg konnten die Werdener Herren mit einem Lächeln in die Zwangspause gehen. Gegen SuS Niederbonsfeld gewinnt der SC Werden-Heidhausen I mit 7:2.

Dass momentan die Fitnessgeräte Pause haben in der Sporthalle des Essen-Werdener Ruder-Clubs von 1896 am Hardenbergufer, daran sind nicht nur die Beschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie Schuld. Rudergeräte und Hantelbänke sind mit Folien bedeckt, die Vereinsmitglieder haben Klimmzugstangen und andere Geräte weggeräumt, um Platz zu schaffen für die Handwerker, die nun die längst fällige Sanierung vornehmen können: Heizungsanlage und Beleuchtung werden modernisiert. Das Geld für die Sanierung kommt aus dem Landesförderprogramm „Moderne Sportstätte 2022“: Von den insgesamt 300 Millionen Euro haben bislang 1000 Sportvereine in ganz NRW profitiert.