06 Feb

FDP und CDU in Werden gehen auf Distanz zu Thüringer Parteifreunden

Der FDP-Werden-Vorsitzende Peter Barthel.

Der Tabubruch bei der Ministerpräsidenten-Wahl in Thüringen hat auch die Politik in Werden erschüttert: Dafür dass sich der FDP-Spitzenkandidat Thomas Kemmerich auch mit Stimmen der rechtsextremen AfD hat wählen lassen, haben die Parteifreunde hier vor Ort kein Verständnis.
„Keine Zusammenarbeit mit der AfD“ – so hatte es von Thomas Kemmerich noch vor der Wahl geheißen. Was das für ihn bedeutet, hat er am Mittwoch bewiesen: Er ließ sich, nachdem der bisherige Ministerpräsident Bodo Ramelow bei zwei Wahlgängen durchgefallen war, im dritten Wahlgang mit Stimmen der CDU und der AfD wählen.
Peter Barthel, Vorsitzender der FDP Werden, Heidhausen und Fischlaken, nimmt das das Geschehen in Thüringen „nur mit Kopfschütteln und Unverständnis zur Kenntnis“: Er hoffe, dass durch Rücktritt und Neuwahl bald ein Neustart ermöglicht werde. „Auf die freiheitlich demokratische Grundordnung, unserem Grundgesetz und seinen Mitverfasser, dem ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss blicke ich in solchen Momenten sehr gerne und stolz zurück“, so Barthel.
„Eine Zusammenarbeit mit der AfD, gleich welcher Form, lehne ich konsequent ab.“ Es gehe vielmehr darum, die Wählerschaft der AfD in die Gestaltung unserer Gesellschaft einzubeziehen. „Die Verhinderung einer gespaltenen Gesellschaft und die Offenlegung und Überwindung der Ursachen ist für mich ein wichtiges Leitmotiv für politische Arbeit.“

Hanslothar Kranz, Vorsitzender der CDU Werden.


Auch Hanslothar Kranz, Vorsitzender der der CDU Werden, zeigt sich erschüttert darüber, dass seine Parteifreunde zusammen mit der AFD den neuen Ministerpräsidenten in Thüringen ins Amt verholfen haben. „Es kann keine Zusammenarbeit mit den Linken und besonders mit der AfD geben“, stellt er fest.
Der 84-Jährige erinnert an das Ende der Weimarer Republik: „Die Weimarer Zeit ist zu Ende gegangen, weil bürgerliche Menschen zur NSDAP gewechselt sind. Wenn ich jetzt sehe, dass bürgerliche Politiker von FDP und CDU mit der AfD paktieren, kann ich nur sagen: Wehret den Anfängen!“ Nur wer auf die Geschichte höre, könne daraus lernen und die richtigen Schlüsse ziehen.