15 Aug

Wie sind die Deutschen hierhin gekommen?

Hunde die bellen, beißen nicht.

Hunde, die bellen, beißen nicht.

Brexit Nachschlag

Was macht die Deutschen deutsch? Antworten gibt ein englischsprachiger Führer für Menschen mit Fremdenangst, die nach Germany reisen müssen, oder gar hier arbeiten wollen.
Verfasst ist das Büchlein, das in London in einer Buchhandlung dem Gast aus Werden entgegen strahlte, von einem Menschen mit Humor, sogar mit etwas Weisheit, und durchaus einem gemäßigten, aber oft überraschendem Blick auf diesen komischen Schlag von Menschen, der mitten in Europa so ganz eigen ist: „Ihre Sprache klingt wie etwas Schmerzvolles aus dem Abfluss, ihre Autos sind schmerzlich überlegen und ihr Fußball-Team verliert so selten, dass es richtig weh tut.“
Hier einige Zitate, und in den folgenden Wochen wird es in der Waddischen weitere geben:
„Eigentlich bilden die Deutschen eine Nation, von der sie nicht wissen, wo sie steht, noch weniger, wo sie hin soll, aber am wenigsten, wie sie hierhin gekommen sind.“
„Die Deutschen verhalten sich absolut unterschiedlich im Privat- und im Berufsleben. Weiß man, was im einen gilt, hat man sogleich die entgegengesetzte Lösung für das andere.“ Und: „Im Privaten sind sie so voller Schrullen und Ticks, dass man ihnen mit dem Vorwurf der Humorlosigkeit Unrecht antun würde.“ — 

Mehr in der nächsten Woche. G.B.

03 Aug

Kirmes und Küste

Lands End, das westlichste Ende Englands , ist mehr Kirmes als Aussicht. Klar, ist Ales, da:  Klippen, Steilküste, alte Häuser und grüne Wiesen mit Blumen, aber auch ein Parkplatz für 6 Pfund, ein disneyartiger Park mit Kinos und allem, was man nicht braucht. Dagegen ist das Minack Theater von Rowena Case unfassbar genial, das Lebenswerk einer positiv Besessenen. Ein Freilufttheater am Pastoratsberg wäre auch noch etwas für Folkwang.

Abendessen in einer neuen Variante: Trotz freier und nicht reservierter Tische muss man warten, Getränke holen, aber Essen am Tisch bestellen, Bill also Rechnung aber dann wieder an der Theke. Aber es war lecker.

Heute am Strand eingeschlafen, enge Bucht, Flut kam, Strand war weg, nur Wasser, das war knapp.

Heute geht es nach Norden., Norden vom Süden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

02 Aug

Bei Rosamunde ist es rauh

Lizard, rauh und klein, und romantisch

Mullion rauh und klein, und romantisch

Heute hat es permanent geregnet und es war nebelig. Wie sagte unser walisische Gastgeber, der nun ein B&B in Penzance betreibt: „Ihr Deutschen wollt es ja so. Ihr glaubt ja, es regnet immer bei uns.“ Aber es stimme nicht, wenn man die trockenen Böden anschaue, sehe man doch, wie lange es hier nicht geregnet habe. Heute jedenfalls wurde viel nachgeholt, wenn auch per dauerndem Nieselregen. Cornwall dachte ich immer, wäre kitschig schön. Dabei habe ich nie einen Pilcher Film angeschaut. Nun bin ich nass und weiß mehr: Diese Küsten sind so rauh, dass man es kaum begreifen kann: Porthleven ist ein Hafenstädtchen dass sich dermaßen gegen den Atlantik stemmt, dass man sich fragt´, warum haben die da einen Ort hingebaut, wenn sich das Meer offenbar mit jeder Welle den Ort zurückholen will.  Großartig.

unglaublich schön ist Mullion Cow, ein Minifischerort mit Felsen vor dem kleinen Hafen. Jede Unterkunft möchte man für gleich mehrere Wochen buchen und sich von der Welt zurückziehen und dem Meer mit seinen Gezeiten überlassen, das so schöne hohe Wellen gegen noch bizarrere Cliffs schmettert.

Michaels Mountain

Michaels Mountain

Wir waren auch am südlichsten Punkt Englands: Noch rauher, noch steiler und noch nasser! Lizard Point hat aber das engste und muckeligste Lokal mit einem Fischkuchen, den die drei jungen Köchinnen kreieren. Auch die haben den Brexit nicht gewollt, finden aber´, dass es das gute Recht der Briten ist, zu tun, was sie wollen. Uns gehe das wenig an, entgegneten sie meínem Widerwort: „Wir dürften das aber auch schade bis falsch finden.“ Die  Cornwaller sind offenbar so eine Art Bergvolk (Waddische) von England

Es regnet immer noch; und gleich ist Essenszeit. Heute morgen haben wir Mount St. Michaels besucht, das englische Gegenstück zu St. Michel in Frankreich, auch ein ehemaliges Kloster auf einem großen Fels vor der Küste. Mehr als sehenswert, alles geschützt und bewahrt vom National Trust ´, der solche Orte kauft und bewahrt; das Kloster ist aber nun in Privatbesitz.

 

Habe ich schon  erzählt, dass man sich das Essen fast immer an der Theke bestellen muss, es dann aber gebracht wird, falls man sich die Tischnummer gemerkt hat. Sonst muss man rufen? Das man hier auch gerne Hai isst? Dass ich nun eín trinkbares Bier gefunden habe, dass die Cornwaller stolz als besonders bitter anpreisen? Dass ich von Bier keine Ahnung habe, aber hier schon ein Biergourmet wäre? Dass das schlimmste Bier mit Tomatengeschmack veredelt war und in die Kategorie nichttrinkbar fällt? Dass ich heute erstmals ein kontinentales Frühstück bekommen habe, und schon süchtig nach englischen Frühstück bin: Ich will Ruhrei, Blutwurst, Pilze, Speck nd dass alles fettig aus der Pfanne, aber zumindest eín Omelette!

Porthleben - ene Ort trotzt dem Meer

Porthleven – ein Ort trotzt dem Meer. Heute sei das Meer ruhig sagten ein Brite und die grüne Flagge. Ja, hier gingen eini´ge junge Männer schwimmen, die aber auch so muskulös waren wie Kampfschwimmer.

 

01 Aug

Es regnet nie in Süd-Cornwall

Möven sind überall, und überall gelinde gesagt zutraulich

Möven sind überall, und überall gelinde gesagt zutraulich

Hinter uns liegen schöne und sonnige Tage mit sehr netten Engländern, die aber den Brexit oft für gar nicht schlimm halten. Boris Johnson habe einen genau so schlechten Haarschnitt wie Donald Trump, aber sei viel klüger. Dafür ein Stöhnen: „God bless us.“ als die Rede auf Frau May kam. Und das waren wirklich sehr gebildete und vornehme Gastgeber. Überhaupt ist Bed & Breakfast zehnmal besser als günstige Hotels. Selbst bei diesem eher mäßigen B&B in Penzance an der Südspitze der Westspitze, also Cornwall: Dafür regnet es in Cornwall. Ob das Rosamunde Pilcher weiß? Ja, die lebt offenbar noch; ist sogar zwei Jahre jünger als mein Vater.

Habe ich das schon gesagt: Bournemouth war eine Enttäuschung obwohl wir nichts erwartet haben. Laut, viel Beton, misslungene Versuche, dieses überalterte Seebad zu retten. Der Strand ist lang und gut. Piers muss man mögen.

Das gilt nicht für das Englische Frühstück, das macht schnell süchtig und lange satt. Und es steckt voller Überraschungen: In Bournemouth war es die Blutwurst, die einen schlucken ließ, aber das bald genüsslich. Heute Morgen war es in Paignton ein Quartett aus Pancakes mit Bananen und Vanilleeis, das ist besser als Palatschinken; und den bekommt man ja morgens nicht. Christiane hat das normale Englische Frühstück genossen, obwohl sie vor der Reise sicher war, das würde ihr die größten Probleme machen: Inzwischen genießt sie es.  Ein Wunder!

So viel Gegend

So viel Gegend

Südengland ist wunderschön: Diese Landschaften hauen einen um. Küsten, Hügel und immer wieder Strände ohne Ende. Gestern in Weymouth ein toller Familienstrand, dazwischen ein alter Hafen, lecker Fish& Chips, dann das Goldene Cap mit starken Wellen und überhaupt die Pubs. Gestern in Paignton das Spinning Wheel (Blood, Sweat & Tears) mit lokaler Bandsession: Laut, groovy und mit einigen großartigen Gitarristen, schrecklichen drei Asiatinnen, die das für so etwas albernes wie Karaoke hielten, und einem phantastischen Essen. Am Vorabend in Pool haben wir Pies als Hauptgericht gegessen. Das Fleisch in einem Blätterteig.

Schöne Orte mit alten Pubs gibt es hier ohne Ende: Empfehlen kann ich nun Canterbury (mit beschifften Kanälen), Whitham, Pool, Paignton und die gesamte Englische Riviera; bisher mein Haupttip. Hier kann man Urlaub machen mit der Familie, als Jugendlicher (Nachtleben) und überhaupt.

Brighton, das ich von einem Sprachkurs vor 40 Jahren her kannte, ist immer noch ein Hammer: Groß, stilvoll, laut, leise, und mit großen Parks und riesigen Dancehalls.

Sehr hoch, sehr schnell, "Groove" auf dem Brighton Peer

Sehr hoch, sehr schnell, „Groove“ auf dem Brighton Peer

Zurück nach Cornwall: Es regnet. Sieht auch nett aus.

Noch ein paar britische Besonderheiten, die Sie — liebe Leser — als Englandkenner sicher kennen, die mich aber immer noch verwundern: Mögen Sie Kreisverkehre, die in der Essener Verwaltung ja gemieden werden, als müsse der Teufel Weihwasser trinken. In England sind sie vom Teufel; es gibt sie so oft, dass sie mich in Hotels nicht überraschen würden. Da schlimmste: Autobahnen werden von ihnen alle zwei Kilometer unterbrochen. Aber eigentlich haben die Engländer keine Autobahnen, nur Straßen, die zwischen einspurig und vierspurig unmotiviert und ständig wechseln, während Kreisverkehre noch einmal die Spannung erhöhen.

Links fahren: Ist gar nicht so schwer. Rechts schauen ist viel schwerer; von dort kommen immer wieder Engländer, die dich rammen wollen. Mal ehrlich: Es geht und fährt ganz gut. Schlimmer ist, dass hier fast überall Straßen warten, die so eng sind wie Schluchten in den Alpen. Der Engländer wartet irgendwo auf dich geduldig, obwohl es dort eigentlich auch zu eng ist. Muss man mögen und vor allem können.

Es regnet noch, aber in Essen soll ja besseres Wetter sein, also will ich nicht langweilen.

28 Jul

Sie haben Kreide gefressen

Als ob die Engländer Kreide gefressen hätten, Brexit mag keiner. Kreidefelsen haben sie hier reichlich, und irgendwie immer Ebbe. Diese Felsen gibt es in Kent an der östlichsten Stelle der großen Insel, die gerade an den Kiesstränden den besonderen Charme entwickelt.

Linksverkehr ist nicht so schwierig wie gedacht. Außer es erklingt Radar Love aus dem Radio. Die Niederländer bringen einen schnell auf zu viele Milen, obwohl hier auf der Autobahn sowieso alle schneller als erlaubt fahren, alle außer uns, Man will ja nicht auffallen und schafft es gerade dadurch.