14 Aug

Bus oder Bahn – Bahnbus

Auch schön: Workum

Auch schön: Workum

Manchmal ist die deutsche Präzision schon sehr erstaunlich. Bei der Planung der  Rückreise hat mir die Deutsche Bahn auf ihrer Seite mitgeteilt, den ersten Teil müsste ich von Hindeloopen mit einem Bus nach Leeuwarden vornehmen. Die Frage bei Einheimischen, wo denn der Bus in Richtung Leeuwarden abfahre, brachte nur Unverständnis. Es gebe eine Buslinie, aber besser sei doch die Bahn. Ebenso der Fremdenverkehrsverband, der mir der Einfachheit halber, statt der Busstation die Eisenbahnstation erklärte.

Ah Bahn! Warum weiß das die DB nicht? Doch nun hat mein Skipper die Lösung gefunden. Wegen einer Baustelle gibt es Schienenersatzverkehr! Mit einem Bus! Und das hatte meine DB Internetseiite schon drauf? Ich bin beeindruckt.

Jedenfalls war gestern ein sehr ruhiger Tag, mit zwei Dorfbesuchen einem Mittagsschlaf, viel Wind und vielen Regenschauern und einem Sky-Abend mit Dortmund und Bayern. Klasse Dortmund; einem Taubenkrimi (gute Dialoge) und dann Kampusch (unbegreiflich in seinen verschiedenen Stufen der Bosheit).

Proest gegen Windktraft in den Niederlanden

Protest gegen Windktraft in den Niederlanden

Heute zurück, und morgen nach Halle, tiefstes Binnenland, aber mit auch etlichen Windrädern. Hindeloopen demonstriert gegen Windmühlen im (am) Ijsselmeer. In Deutschland ist man ja mit den Offshore-Windanlagen auch noch nicht ganz im Reinen.

11 Aug

So viel Wind und so wenig Eis

1407319885339Hindeloopen ist ja wunderschön, fast märchenhaft mit seinen alten Häusern. Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht, aber irgendwie ist dieser kleine Ort zu süß, um wahr zu sein. Überall Grün an den Kanälen bzw. Grachten, kleine süße alte Häuser..

Bei immer noch erheblich zu hohen Windstärken und erst morgen repariertem Seil fürs Großsegel am 22 Meter hohen Mast, war heute Waschtag, Lesetag und Einkaufen. Äldi Süd in Holland hat manche heimische holländische Spezialitäten, fast mehr als der teurere Supermarkt nebenan.

1407318837645Zurück nach Hindeloopen: Hindeloopen war seit dem Mittelalter eine wichtige Handelsstadt. Als das vorbei war, kam dann 1932 die Fertigstellung des Dammes für das Ijsselmeer und die gut laufend Fischerei erlahmte  und ging bis auf einige wenige Kutter zurück. Es  ist heute mit seinen malerischen alten Häusern und Grachten eine Museumsstadt und  lebt überwiegend vom Tourismus der IJsselmeer-Segler.

1407768472823Vor allem aber beherbergt es das Museum der Elfstedentocht, jenes sagenhaften Schlittschuhlangstreckenrennens, das schon seit 1997  mangels Eis nicht mehr stattfindet. Seit der ersten Elfstedentocht im Jahre 1909 hat es siebzehn Rennen über die Kanäle Frieslands durch die elf Städte mit Stadtrecht gegeben. Jeweils fast 200 km ! Die ersten Skates waren noch Eisenkufen unter einem Holzframe, das — wie in den Sechzigern noch die Rollschuhe bei uns–   an den Schuhen festgebunden wurden. Solche Urschnelllaufschlittschuhe  gibt es im Museum nicht nur zu sehen, sondern auch als Originale zu kaufen. Ich hab jetzt welche.

Im Museum ist sogar eine Werkstatt aufgebaut, in der diese Anschnallkufen hergestellt wurden. Die Chefin des Museums ist als einige der wenigen Frauen noch einige Male mitgefahren, eine Leistung, die man als Speedskater erahnen kann, wenn man bedenkt, dass schon 110 km am Bodensee im Sommer eine Tortur sind. 200 km sind Fünfzehnmal um den Baldeneysee. Man startet bei Sonnenaufgang; und wer vor Mitternacht erhält eine Medaille, die in den Niederlanden hoch geschätzt wird.

Ersatzweise gibt es wegen der selten genügend kalten Winter jedes Jahr eine Rennwoche auf dem Weißensee in Kärnten. Das wurde auch bekannter in Deutschland durch die Realityserie mit Anni Friesinger und afrikanischen Läufern, die noch nie Schlittschuhe getragen hatten.

Leider kann man an dem Original nicht teilnehmen. Selbst die Mitglieder der niederländischen und vor allem friesischen Vereine müssen auf das Losglück für einen der 17.000 Plätze hoffen.

Hart ist es. So erzählt die Geschichte von abgefrorenen Zehen der Läufer, Nebelwänden und manch anderem Abenteuerlichem. Aber ich muss zugeben, wenn man nicht mindestens Inline skatet, ist das Museum wahrscheinlich totlangweilig.

Hochspannend ist dagegen das Kite-Surfen heute bei einem Wind gewesen, der die Segler alle im Hafen zurück hielt.

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Verblüffend, wie schnell die Kitesurfer schon vom Land aus wirken, auf den Brettern muss das echt brettern; und wenn die lange in der Luft bei ihren sensationellen Sprüngen bleiben, dann überlegt der Zuschauer mit, wie am besten gelandet werden sollte. Hier kitensurfen schon viele, nebenan in Workum ist der Himmel voll von Kites.