24 Sep

Blues in Steele

Rolli, Udo, Winus, Jhonny und Erik

Live im Grend: Rolli, Udo, Winus,  Chris und Heinz sind im Blues Bureau tätig und bringen die Sache zum Rollen,               Foto: Blues Bureau

Das Blues Bureau hat den Gitarren-Boogie echt raus, bietet einen eigenen Sound und Groove: nicht so einmalig wie ZZ Top, mehr so eine Reminiszenz an die Bands der frühen Siebziger wie Climax Bluesband oder Ufo.

Leider war das Konzert am Freitag nicht in Werden, sondern in Steele. Beim Blues muss der Werdener fremdgehen, meistens jedenfalls. Im Grend hat Markus Meyer da etwas Hochklassiges aufgebaut. Neben den Sessions auch Konzerte von heimisch bis weltbekannt: Carl Verheyen (Supertramp) und Stu Hamm (Bassist für Gitarrenheroes wie Steve Vai und Joe Satriani) kommen schon wieder. Das muss Liebe zum Grend sein.

Am Freitag stellte nun das Essener „Blues Bureau“ seine neue CD „Voodoo Boogie“ (nett: dreimal oo) vor. Größtenteils alte Recken, die als Musiker schon vor dreißig Jahren zur Essener Szene gehörten. Bei so eingespielten Kumpels aus anderen Bands ist man aber nach dieser Zeit ohne Begegnung zwischendurch nicht mehr befangen, nur neugierig.

Und doch bleibt manches: Winus Rilinger am Schlagzeug spielt noch so frisch, als wenn er mit Zwanzig hinter den Drums gebückt säße. Dabei ist das Gesicht sehr viel markanter geworden. Typen sind sie alle Fünf. Und mit dem neuen Bassisten der Band, Heinz Lentzen (Stammt der vom Rockabilly? Wegen der Frisur frage ich mich das.) kommt Winus nach zwei Stücken in den Shuffle, als gäbe es keinen anderen Beat. Rolli Borchert ist immer noch der Mann für die wilden Soli mit großen Gesten und Slide und einem klasse Sound, Gibson-orientiert, sagt die Bandseite im Netz; keinen Deut schlechter und äußert effektiv in den minimalen Bewegungen der rechten Hand Chris Guitar an der Stratocaster. Zwei Gitarristen dieses Formates, Links- und Rechtshänder, konträr auch im Sound, das macht schon was her.

Zwar spielen sie mehrmals richtigen langsamen Blues und ein Stück mit Boogie-Namen sehr straight ohne Synkopen, aber wenn die Triolen-Maschine und das Zusammenspiel der beiden Gitarristen einmal laufen, rollt sie unverkennbar als BB. Das ist gut!

Sänger Udo Weinert hat wohl noch ein Jahrzehnt Erfahrung noch mehr Original und Glaubwürdigkeit zu bieten, was Vergnügen bereitet, beim Sehen und Hören. Seine kratzige und doch markante Stimme rundet das Bureau perfekt ab. Der darf alles singen, weil er wie er selbst klingt. So fühlt sich sogar einer meiner Lieblingssongs „Down to the Doctor“ ohne große Veränderungen gut an und doch nur noch wie Blues Bureau.

Dieser Schreibarbeitsraum ist wie ein wunderbar altvertrautes Wohnzimmer, und doch ein Einzelstück, das auf englischen Rädern über die Route 66 rollt; oder eben über die Steeler Straße.

26 Okt

Asterix und der Rock der Schotten

Nicht sehr orioginell, aber nett. Rock kommt vom Rock der Schotten. Die Story ist geradlinig, aber die Feinheiten machen Freude.

Nicht total originell, aber nett. Gag aus dem neuen Asterix: Rock kommt vom Rock der Schotten. Die Story ist zwar geradlinig, aber die Feinheiten machen Freude. Retourix des guten Asterix

Apropos Schotten und Rock. Ichhöre gerade Nazareth und sehe auf das Cover, da fällt mir nach Jahrzehnten zu spät (andere wissen es sicher schon lange) auf, dass sowohl die Kleidung des Gitarristen, wie auch der Sound des Sängers und überhaupt alles sehr nach einer jüngeren, aber auch schon steinalten Australischen Band klingt, die nicht schlechter dadurch ist, aber mir nun ein weniger originell vorkommt. Haben die Schotten zumindest diesen sehr straighten Unterstil des Hardrock erfunden? Ist doch einerlei.

Nazareth

 

24 Okt

Carl und Stuart

Man sieht es auf dem Bild nicht, aber die Herren waren ausgesprochen gut gelaunt. Je kleiner der Saal, desto spaßiger wird es. Carl Verheyen ist sogar sehr wittzig in seinen Ansagen.

Man sieht es auf dem Bild nicht, aber die Herren waren ausgesprochen gut gelaunt. Je kleiner der Saal, desto spaßiger wird es. Carl Verheyen ist sogar sehr witzig in seinen Ansagen.

Noch hat Werden ja kein Lokal mit gutem Rock- oder Bluesprogramm; da ist das Grend eine nahe und erstklassige Ausweichadresse; mehr als erstklassig. Gestern war es ein Konzert mit dem Gitarristen Carl Verheyen; ex-Supertramp und (trotzdem) wird er zu den zehn besten Bluesgitarristen der Welt gezählt, auch wegen seiner Lehrvideos. Ähnlichen Ruf genießt sein Bassist an diesem Abend: Stuart „Stu“ Hamm, der mit Steve Vai und Joe Satriani gespielt hat und auch Lehrbücher verfasst hat. Ein Bericht folgt in der Ausgabe der nächsten Woche. Aber so viel: Es war ein Erlebnis; und Drummer Jason Harrison Smith war auch nicht schlecht.