16 Okt

Es ist wieder da

376155.jpg-r_640_600-b_1_D6D6D6-f_jpg-q_x-xxyxxNach dem irre komischen Hörbuch „Er ist wieder da“ war eigentlich ein anderer Film über den wiedererwachten Hitler zu erwarten. Aber es macht nichts, in diesem Fall überrascht zu werden. Es gibt viel zu lachen, am Anfang sowieso, am Ende auch. Aber dann macht es zunehmend  keinen Spaß mehr. Zu sehr graben sich die dokumentarischen Szenen ins Gehirn. Sind die alle echt? Oder keine? Ist das egal?

Fest steht: Darsteller Oliver Masucci gibt einen Hitler, der so beklemmend wirkt, dass man immer häufiger rufen möchte: „Das kann nicht wahr sein.“ Aber wenn der Film am Ende genau in die Pegida-Bewegung mündet, entwickelt er seine bedrückende Aktualität: Mediensatire? Comedy? Dokumentar-Parodie? Für mich ist es alles, und dazu perfekt zusammengestellt. Denn der Film hört nicht bei der Mediensatire auf, die er locker meistert; er deckt offen, wie sehr wir spüren, dass ein Großteil des Fernsehprogramms vorsichtig gesagt, nahezu humor- und geistfrei ist.

Regisseur David Wnendt gibt dem Zuschauer das beklemmende Gefühl, dass es wieder mal eine Zeit ist, in der die Menschen nach klaren Lösungen für komplizierte Probleme suchen könnten. Fast glaubt man, die Zeit überholt diesen Film; also schnell reingehen.

03 Feb

Verzwickt mit dem Wick

Ich könnte ja … diesen Film einfach loben, weil er Spaß gemacht hat. John Wick. WickAber das ist schon das erste Problem: Darf man lächelnd aus einem Film gehen, der gefühlte 99 % brutale Szenen zeigt? Darf man einen Film loben, der eigentlich keine neue Idee hat? Der keine neuen Charaktere aufzeigt, und die vorhandenen so dünn ansiedelt, dass sie keine neuen werden können? Aber da ist noch der lakonische Humor, leider so sparsam, dass es für einen komischen Film keine zehn Sekunden ausreichen würde. Der Film ist eine große Choreographie, was auch die Antwort ist: Der Rhythmus stimmt durchweg. Hier bringt tatsächlich keine menschelnde Szene den Rhythmus durcheinander, der einen wahnsinnig harten Soundtrack hat, der ohne unnötige Längen die Rache schnellstmöglich durchzieht. John Wick findet sein Opfer, der seinen Hund getötet und das Auto geklaut hat. So ist das ein Film, der rund ist,alles zügig erledigt und nur eine Frage offen lässt: Wo verdammt ist der Mustang? Holt er sich den nicht zurück, auch wenn das Hotel ihm einen neuen Wagen schenkt.