18 Jan

Die Werdener Nachrichten, Ausgabe 3/2018

Der Orkan Friederike hat durch Werden gefegt, auch in der Pfarre weht ein peppiger Wind,  und auch ein bisschen wurde in der Ausgabe gewirbelt. Edeka machte das wenig aus, Diekmann hat den harten Tag gut gemeistert.

Der Leinpfad bleibt Thema in der neuen BV-Sitzung, in der es eigentlich vor allem um das Fahrrad geht.

Das Hotel im Löwental sucht einen Investor; das alte Werden weicht ein kleines Stück, nun macht das Neue neugierig. Wer hat  den Plan?

Frischen Wind brachten die Slammer in die Werdener Deutschstunden. Um das ganz harte Gestein geht am Volkswald.

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Das alles und mehr in der neuen Werdener!

18 Jan

Klischee ist woanders und scheiße

Da musste ich doch lesen, der Spruch „Woanders is auch Scheiße“ wäre ein neues, aber schlechtes „Klischée“. Ich dachte erst: Absolut daneben! Aber dann teilte der Duden mit, nur halb falsch (siehe unten).

Ich finde es bis heute genial, was Frank Goosen damals für die A40 geprägt hat.

Besser kann man es nicht sagen, was ich immer schon empfunden habe, was die Seele der Ruhrgebietler ausmacht. Wer es hier aushält, sich gar wohl fühlt, der glaubt ja nicht, das Ruhrgebiet sei das Schönste, was Gott sich sonntags im Whirlpool mit einem Cocktail in der Hand ausgedacht hat; auch nicht, diese sechs Millionen würden wirklich eine Metropole sein im Sinne wie London oder Paris, nicht einmal wie Berlin.

Dabei ist Werden älter als die meisten Metropolen, hat mehr Superlative und auch mehr Selbstironie, die der Kern jeden gutes Humores ist: Über sich selber lachen. Der Ruhri denkt deshalb einfach . . . ja was? Mhhh Grübel! ja genau: Woanders ist auch Scheiße.

Ich kann mich noch gut erinnern an einen Besuch auf der tiefsten, eigentlich höchsten Schwäbischen Alb. Da meinten die Ureinwohner: Wir aus dem Ruhrgebiet seien arrogant; und das begründeten sie tatsächlich damit; dass wir ihre klassische Kritik „schwarze Wäsche im Garten“ nicht widerlegten, sondern mehr meinten: „Na und!“ — Damals hatte man eben noch nicht den Goosen.

Nichts trifft den Geist des Ruhrstolzes besser. Nur Billy Wilders „Nobody ’s perfect“ aus „Manche mögen’s heiß“ kam dem am Nächsten, bis Goosen . . . .

Damit darf Goosen das sowieso für ein Fotobuch nutzen,  zu dem er das Vorwort geschrieben hat.  Denn selbst jemand, der den Satz abgenutzt findet, muss  den Satz ihm für ein Fotobuch über die Achtziger zugestehen. Warum sollte er einen zweitklassigen Satz nehmen.

Ein Klischee ist eine ehemals innovative Vorstellung, Redensart, ein Kunstwerk oder ein Stilmittel, die mittlerweile veraltet, abgenutzt oder überbeansprucht erscheinen. Das Klischee existiert als etwas geistig oder sprachlich Schablonenhaftes.

18 Jan

Wir lieben die Stürme, die brausenden . . .

Der Sturm ist nicht von schlechten Eltern, eben kam ich keinen Meter vorwärts in Richtung Süden, musste kreuzen, wie ein Windsurfer. Die Weihnachtsbeleuchtung schwankt kurz vor dem Überschlag, die Straße ist voller Äste. Zwischen den Häusern bisweilen absolut Flaute, bis es einen dann wieder voll erwischt. Die grünen Nadelbäume winden sich wie hilflose Puddinggebilde. Es ist auch so, dass der Sturm eher heimtückisch wartet und seine Kraft in Böen steckt.

17 Jan

Hilfe in den Dreck gezogen

Ihr großer Hund stand mitten auf dem Bürgersteig und machte auf denselben. Ich musste warten, weil der drückende Hund den Bürgersteig blockierte und etliche Autos auf der Straße fuhren. Das junge, sympathisch wirkende Frauchen machte keine Anstalten, den Kot aufzuheben, schob ihren Kinderwagen weiter.

Ich dachte mir: „Das ist auch nicht so leicht für sie, alles zu händeln“, nahm ein Taschentuch und hob den Kot auf, der sehr zentral lag, und wollte ihn entsorgen.

„Ausgerechnet jetzt bei mir müssen Sie den Saubermann machen“, sagte sie; „Ihr Büro sieht doch auch aus wie ein Misthaufen.“

Ich entschloss mich, sie nicht zu mögen..

16 Jan

Haste Haschisch in den Taschen . . .

… haste immer was zum Naschen.

Sensationell finde ich die Meldung, dass deutsche Bauern keine Chance haben, bei der Vergabe der Lizenzen für Cannabis für den Feldanbau berücksichtigt zu werden. Es fehle ihnen an Erfahrung mit den Stoff.  Dass das für Ämter nicht gut ist, ist mir neu. — Mal ehrlich, ich kann jetzt nicht sagen, dass ich selber Ende der Jugendzeit so oft eine durchgezogen habe. Der tiefste Eindruck war eigentlich das Festival 1978 auf der  Lorelei, wo die US-Boys die Joints durch die Reihen gaben, wir auch immer wieder zogen, und alles im Rauch versank (Passiv-Drogenrausch) und am Ende wir alle die Bühne angezündet haben, berechtigt (weil alle Bands nicht aufgetreten waren und das Geld nicht zurückgegeben werden sollte), vorsichtig (dass niemand zu schaden kam, alle Verantwortlichen hatten sich ohnehin verdrückt) und fröhlich (da mag das Haschisch geholfen haben), und unbestraft (weil die Polizei das verstand). Dass viele Bauern dabei waren, ist mir so nicht direkt aufgefallen. Schade eigentlich.

Zurück zur Vergabe der Lizenzen: Es gibt jetzt schon eine stattliche Kommission, die sich um die Vergabe kümmert: Von gerade einmal zehn Lizenzen! Die Kommission hat einen Chef mit Gehalt und Mitarbeiter. Das macht doch Freude. Wenigstens bürokratisch ist alles im Lack. Und da die Damen und Herren ja nicht viel zu tun haben, bei gerade einmal zehn Lizenzen, könnten sie ja auch Hasch-Proben der Antrag stellenden Bauern prüfen, aus den Niederlanden, wo man ja Erfahrungen hat, oder gleich von Kartellen aus Kolumbien, wo es vielleicht zu den Proben gleich Geldgeschenke gibt. Ich sehe da eine lilarosa oszillierende Zukunft in allen grellen Farben explodierend.