01 Mrz

Essen steigt ab

Ich könnte . . .  traurig sein, aber als Essener ist man ja Kummer gewöhnt. Wir waren bis vor 35 Jahren die fünftgrößte Stadt der Republik, als diese noch kleiner war. Man ahnte ja, dass man als Essener in der Provinz lebte, aber immerhin war Essen größer als Dortmund und Düsseldorf. Da konnte man sich wenig für kaufen,aber lernte dann doch: Für die Zuschüsse hat das schon eine Bedeutung. Nun ist die Stadt abgerutscht hinter Leipzig, eine Stadt, die ja einen guten Namen hat. Mal sehen. wohin das Essen noch führt. Immerhin soll es im November eine besondere Bürgerversammlung geben, mit per Zufall ausgesuchten Einwohnern, die beraten, wie Essen baulich noch wachsen könnte und vor allem wo. Man darf gespannt sein.

In jedem Fall ist ein attraktives Umfeld des Baldeneysees dabei hilfreich, und dazu passt die Wiedereröffnung der Heimlichen Liebe, die zu meiner Jugend gehört, Ziel vieler Wanderungen war. Dort soll Krupp seinen Villen-Standort ausgeguckt haben, während er weiter östlich bei der Schwarzen Lene vornehmlich mit Freunden trank. Essen ist reich an guten Geschichten; aber erstaunlich wenig Unternehmen bekennen sich zu der Stadt: Coca Cola weg, Eon und RWE Innogy sponsern in fernsten Gebieten, aber wenig bei Essener Vereinen, was natürlich bisweilen auch an deren Führungen liegen kann. Essen hat einen sehr erfreulichen Aspekt: Da geht mehr.

15 Feb

Original — daneben

Ich könnte mich ja aufregen . . . aber mal im Ernst. Jetzt zieht Essen Original nach Zollverein um. Weg aus der Innenstadt. Selbst wenn das funktioniert, was soll das? Die Essener Innenstadt droht doch ohnehin zu veröden. Zuerst war Essen Original eine Veranstaltung, um Essener Künstler einmal vorzustellen, aber mit dem ersten Erfolg wollten es die Macher auch größer, also weg über die Essener Stadtgrenzen hinaus. Essener Künstler, ob Musik oder Comedy erreichen längst mehr als nur heimisches Publikum, siehe auch Folkwang, aber Provinz ist vermutlich noch in den Köpfen der EMG. Zusammen mit dem NRW-Fest als einmaliger Grund akzeptabel, aber nicht als zukünftiges Projekt. Für Zollverein mag das gut sein, Essens Innenstadt leistet dagegen ausgerechnet die Essener Marketing Gesellschaft  einen Bärendienst. Ganz traurig.

Ich könnte ja . . . schnell vergessen, dass die Straßen heute nach dem Schnee so voll waren. Ich bin ja bei meinem Törn durch Essen schnell durchgekommen. Und doch frage ich mich: Woran lag das? Können Essens Autofahrer so schlecht fahren, dass sie etwas Schnee und Matsch sofort ausbremst? Kann doch nicht sein. Ich habe bestimmt irgendetwas übersehen: Gleichzeitiger schwerer und von Schnee nicht beeinflusster Unfall auf allen Essener Autobahnen? Für Hinweise wäre ich dankbar.

 

22 Jan

Fünf Sterne

Nicht in Werden, aber dieser Hamburger verdient einfach eine Erwähnung. Einkaufszentrum Limbecker Platz, Five Guys weckt meine Aufmerksamkeit, viele Sitzplätze , aber sie sind fast alle leer. In der Küche des Hamburger Restaurants stehen zehn Frauen und Männer, sie wirken alle beschäftigt, aber womit? Kunden scheinen Mangelware.

Die Speisekarte macht skeptisch: Vier verschiedene Hamburger, dann alles nochmal in klein. Das soll es sein? Ist das ohne Pommes? Dann ist der Hamburger richtig teuer. Aber irgendwie kann man dazu verschiedene Toppings umsonst bekommen.

Nachfragen: Der junge Mann hinter der Theke ist freundlich. Ja, ich habe die Wahl. Alles inclusive: Verschieden zubereitete Zwiebeln bringen die Entscheidung. Ich versuche es, schließlich war der erste Hamburger meines Lebens 1975 in Brighton mit frischen in Wasser gebratenen Zwiebeln. Ich nehme frische Zwiebeln, Käse, Tomaten, BBQ Soße, Relish und und muss 9,95 € für den Hamburger zahlen, 3,25 € für Cola, so viel ich will.

Das nutzt man sowieso nie aus. Egal. Ich bekomme die Nummer 3 zum Abholen. Da immerhin vier Gäste sitzen, scheint das nicht die Zahl der bisherigen Kunden um 13.15 Uhr zu sein. Die Zehn in der Küche wirken weiterhin beschäftigt, aber fröhlich und international. Ich habe den Becher und will schon einmal abfüllen. Der Automat sieht stark aus und eine Frau, die elfte des Teams, hilft: Ich kann meine Cola Zero mit allen möglichen Geschmäckern anreichern: Vom bekannten Vanille und Kirsch über Himbeer und Waldbeer bis Lemon. Wie abartig ist das denn? Nein, pur!

Der Hamburger dauert sieben Minuten, wie ein gutes Pils. Alles in der Tüte. Aber auch dieser junge Mann ist richtig freundlich, lacht sogar über einen müden Gag meinerseits.

Am Tisch fische ich den Hamburger in Alufolie verpackt heraus. Hilfsmittel habe ich nicht gesehen: Gabeln oder so. Also wieder: Zarte Feinmotorik, und den stattlichen Hamburger ohne Druck zum Mund balancieren. Es klappt. Zur Belohnung gibt es sofort einen Geschmack, wie ich ihn lange nicht mehr hatte, weder bei Hans im Glück, noch bei Road Stop. Ehrlich. Natürlich schaffe ich es nicht ganz unfallfrei, aber der Genuss lässt nicht nach. Alle Achtung. Das war was!

03 Jun

Flüchtlinge Zielvereinbarung

Aktuell, Stadt Essen bekommt nun monatlich nur 100 Flüchtlinge zugewiesen, aber muss alle versprochenen Unterkünfte bauen, auch Jacobsallee.

Die Stadt teilt mit:

Zielvereinbarung zwischen der Bezirksregierung Düsseldorf und der Stadt Essen über die Zuweisung von Flüchtlingen ab Juni 2016

03.06.2016

In einer gemeinsamen Zielvereinbarung haben sich die Bezirksregierung Düsseldorf und die Stadt Essen am Mittwoch (1.6.) auf die Anzahl an Zuweisungen von Flüchtlingen ab dem 1. Juni 2016 geeinigt.

Die gemeinsame Vereinbarung zielt darauf ab, die im Jahr 2015 entstandene Untererfüllung der Zuweisungsquote der Stadt Essen abzubauen. Mit Stand 1. Juni liegt die Stadt Essen zwar noch mit rund 500 Flüchtlingen unterhalb der aktuellen Erfüllungsquote. Die Stadt Essen hat in diesem Jahr aber besondere Anstrengungen unternommen, um die Erfüllungsquote auf jetzt wieder mehr als 90 Prozent zu erhöhen. Das Land NRW und die Bezirksregierung erkennen damit die geleisteten Bemühungen der Stadt Essen bei der Aufnahme von 3.200 Flüchtlingen allein in 2016 an. Mit der Zielvereinbarung wird die Stadt darin unterstützt, die bestehenden Zeltdörfer fristgemäß abzubauen.

In der Zielvereinbarung haben sich beide Seiten bis auf Weiteres auf eine Zuweisung von 100 Flüchtlingen pro Monat gemäß FlüAG NRW verständigt.

Die Zielvereinbarung beruht auf dem gemeinsamen Verständnis, dass die Herausforderungen zur Unterbringung von Flüchtlingen eine gemeinsame Aufgabe des Landes und der Kommune ist.

Zum Hintergrund:
Die Stadt Essen ist in besonderem Maße von der Zuwanderung anerkannter Flüchtlinge betroffen, was die Stadt zusätzlich vor große Herausforderungen stellt. Laut Ausländerzentralregister NRW leben bereits 5,1 Prozent aller in NRW gemeldeten Syrer sowie 8 Prozent aller Iraker und 8,7 Prozent aller Afghanen in Essen. Im Vergleich dazu beträgt die Aufnahmequote von Asylsuchenden der Stadt Essen nur lediglich 3 Prozent (Königsteiner Schlüssel).

Die Zielvereinbarung gilt bis auf Weiteres und vorbehaltlich aktueller Entwicklungen. Eine Revisionsvereinbarung sieht einen neuen Abstimmungstermin zum Ende September vor.

Oberbürgermeister Thomas Kufen bedankt sich für die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den beiden Bezirksregierungen und dem Innenministerium. Mit der Unterzeichnung der Zielvereinbarung löst der Oberbürgermeister auch den einberufenen Krisenstab auf und bedankt sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die tatkräftige Unterstützung in der Bewältigung der Aufgaben bei der Unterbringung von Flüchtlingen in der Stadt Essen. „Die jetzt abgeschlossene Zielvereinbarung bedeutet auch, dass die Stadt alle bestehenden Beschlüsse zum Bau neuer Flüchtlingsunterkünfte in vollem Umfang umsetzen muss“, so Oberbürgermeister Thomas Kufen, „und gleichzeitig die Vermittlung von Flüchtlingen in Wohnraum weiter forciert.“

13 Mai

Geht doch: Hör zu

Geht doch: Die Hör zu stelt sieben Welterbestätten in Deutschland vor. 44 gibt es, und Essens Zollverein hat es unter die glorreichen Sieben geschafft, die vorgestellt werden; und das durchaus mit warmen Worten. „Schönheit unter Tage“ macht zwar Hoffnungen, die nicht erfüllt werden. Aber vielleicht kommt das noch einmal. Das fehlt Zollverein echt.