Essen steigt ab
Ich könnte . . . traurig sein, aber als Essener ist man ja Kummer gewöhnt. Wir waren bis vor 35 Jahren die fünftgrößte Stadt der Republik, als diese noch kleiner war. Man ahnte ja, dass man als Essener in der Provinz lebte, aber immerhin war Essen größer als Dortmund und Düsseldorf. Da konnte man sich wenig für kaufen,aber lernte dann doch: Für die Zuschüsse hat das schon eine Bedeutung. Nun ist die Stadt abgerutscht hinter Leipzig, eine Stadt, die ja einen guten Namen hat. Mal sehen. wohin das Essen noch führt. Immerhin soll es im November eine besondere Bürgerversammlung geben, mit per Zufall ausgesuchten Einwohnern, die beraten, wie Essen baulich noch wachsen könnte und vor allem wo. Man darf gespannt sein.
In jedem Fall ist ein attraktives Umfeld des Baldeneysees dabei hilfreich, und dazu passt die Wiedereröffnung der Heimlichen Liebe, die zu meiner Jugend gehört, Ziel vieler Wanderungen war. Dort soll Krupp seinen Villen-Standort ausgeguckt haben, während er weiter östlich bei der Schwarzen Lene vornehmlich mit Freunden trank. Essen ist reich an guten Geschichten; aber erstaunlich wenig Unternehmen bekennen sich zu der Stadt: Coca Cola weg, Eon und RWE Innogy sponsern in fernsten Gebieten, aber wenig bei Essener Vereinen, was natürlich bisweilen auch an deren Führungen liegen kann. Essen hat einen sehr erfreulichen Aspekt: Da geht mehr.