Die Bilder der Woche, Ausgabe 45/2022


Seit mehr als 15 Jahren ist das Hausgrundstück Tannenberg 2 eine Immobilie, die Spekulation und Eigentümerwechsel umranken. Das Kräftemessen von Besitzern, Anrainern und Behörden hat vier Aspekte: zunächst das alte Haus, seinen Verfall und den Müll. Dann die Frage des Wegerechts: Im oberen Teil ein unbeleuchteter Forstweg, im unteren Teil ab dem ehemaligen Haus ein Privatweg, eine barrierefreie Abkürzung für Passanten, die Edeka, den Bus oder das Mariengymnasium erreichen wollen, der aber derzeit vom Eigentümer gesperrt wird. Dann die Rodung des dortigen Baumbestands am vergangenen Donnerstag: Der Kahlschlag lässt viele befürchten, der jetzige Eigentümer könnte im früher dichten, dann lichten und nun gerodeten Waldgrundstück ein ambitioniertes Bauvorhaben realisieren – trotz bestehenden Landschaftsschutzes. Vor allem jedoch die Sicherung des Hangs, ebenfalls seit langem im Visier der Behörden, scheint nun an Dringlichkeit zu gewinnen.
Trotz aller kontinuierlichen Warnungen fallen immer wieder insbesondere ältere Menschen auf Trickbetrüger am Telefon, vor der Haustür oder auf der Straße herein. Diesmal traf es eine Werdener Seniorin: Dreiste Betrüger tricksten sie am Telefon gleich mit mehreren Anrufen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen aus und erbeuteten so eine sechsstellige Summe.

„Oh Gott – Ruhrgebiet!“ Als Maria Kliegel 1975, im Alter von 23, als Assistentin ihres Mentors an die Folkwang-Universität wechseln sollte, hielt sich die Begeisterung der Cellistin in Grenzen. Doch als sie dann schließlich in Werden ankam, musste sie ihre Vorurteile schnell revidieren: Umgeben von der Ruhr, dem Baldeneysee, dem vielen Grün dem kleinstädtischen Charakter, fühlte sie sich bald heimisch – so sehr, dass sie Werden noch heute ihre Heimat nennt – und das, obwohl sie nach wie vor eine international gefragte Musikerin ist. Am Montag, 14. November, feiert „La Cellissima“, wie sie manch Bewunderer nennt, ihren 70. Geburtstag.
Zufrieden zeigt sich die Initiative „Klimagerecht Werden“ mit ihrem ersten „Werdener Parking Day“: Am Samstag nahm sie an der Heckstraße drei nebeneinanderliegende Parkplätze in Beschlag und informierte über ihre Version für eine umweltgerechtere wie fahrradfreundlichere Werdener Innenstadt. Doch nicht jeder ließ sich von der Begeisterung der Aktivisten anstecken.

Am Anfang stand die Idee zu einem Suppenfest: „Ein solches Volksfest würde nicht nur die Werdener näher zusammenbringen zu einer Jahreszeit, in der sonst eher wenig los ist“, so Thomas Schmitz, der diese Idee dem Werdener Werbering vorgeschlagen hatte. „Ich hatte angeboten, das Fest mit einem entsprechenden Kochbuch zu begleiten“, so der Werdener Buchhändler und Verleger. Und auch wenn ein solches Fest weiterhin auf sich warten lässt, hat Schmitz fleißig an dem Suppen- und Eintopfbuch gearbeitet – das 240 Seiten dicke Werk „Werdener Suppenwürfel“ in nun herausgekommen – zum Namen passend in quadratischer Form.
Nicole Tiggemann war zu Gast beim Stammtisch des Werdener Bürger- und Heimatvereins im Lujo: Die Polizeihauptkommissarin berichtete von ihrem Alltag und warnte dringend vor Trickbetrug am Telefon und Diebstahl in Werden.
Hochbegabt und Hauptschulabschluss – das muss kein Widerspruch sein, weiß Alexandra Bleck: Sie ist Mutter von gleich zwei hochbegabten Kindern. Und für diese seien entgegen aller Vorurteile Schulprobleme nichts Ungewöhnliches. „Wer hochbegabt ist, eckt oft an, wird schnell zum Außenseiter.“ Dagegen will der Verein „Das Dorf“ ein Ort sein, an dem Menschen mit Hochbegabung nicht nur professionelle Beratung von Experten finden, sondern wo sie auch Gleichgesinnte treffen und sich mit ihnen austauschen können. Am vergangenen Samstag stellte „Das Dorf“ seinen neuen Vereinssitz am Wesselswerth 2 bei einem Tag der offenen Tür der Öffentlichkeit vor.
Abstimmen bei unserer Frage der Woche:
Sind Sie bereit, aufs Auto zu verzichten?
Im August startete Willi Hagemann mit seiner „Spendenlachen“-Tour mit einem Lachyoga-Treff am Werdener Ruhrufer, um für den Kinderhospizdienst Ruhrgebiet zu sammeln. Von dort aus trug er den Sommer über seine Mission, lachend etwas Gutes zu tun, ins ganze Land. Am Sonntag, 30. Oktober, 15 Uhr, beendet er nun seine Open-Air-Tour mit einem erneuten Lachyoga-Treff auf dem Ruhrufer, vorm Biergarten „Werdener Wiesn.“
Dr. Werner Strahl zieht in den Inklusionsbeirat der Stadt Essen ein – als stellvertretendes Mitglied der CDU-Ratsfraktion. Ein bemerkenswerter Vorgang, war es doch die Fraktion derselben Partei, die in der Bezirksvertretung (BV) IX (Werden/Kettwig/Bredeney), die Wahl Strahls verhindert hatte: Dort waren es die Grünen, die ihr Parteimitglied, das jahrelang im Vorstand des Ärzte-Hilfswerks „Capa Anamur“ tätig war, aufgestellt hatten.

Einst hing Harald Jacob selbst an der Flasche – mit schlimmen Folgen. Es geschah 2006: „Da bin ich abgestürzt“, erinnert er sich. „Ich war nicht auf dem Geburtstag meiner Mutter erschienen – da hat man mich zuhause gefunden.“ Danach bekam er eine Diagnose, die sein Leben verändern sollte: „Ich wurde zum Sterben abgestempelt.“ Doch es kam anders. Heute hilft der in Werden lebende Rentner anderen, die der Sucht verfallen ist. Seine eigenen Erfahrungen helfen ihm dabei.
Allen Diskussionen ums Energiesparen will der Werdener Bürger- und Heimatverein (WBHV) auch in diesem Jahr nicht auf den festlich beleuchteten Weihnachtsbaum vorm Heidhauser Rathaus verzichten: Am Samstag, 26. November, 16 Uhr soll der Baum wieder im Rahmen eines kleinen Fests offiziell zum Leuchten gebracht werden. Damit das wie geplant realisiert werden kann, hofft der Heimatverein auf Spenden.

Belohnungszeit für die Badmintonkinder der DJK Grün-Weiß Werden. Abteilungsleiter Daniel Schwarze brachte jede Menge Eis mit in die Halle des Mariengymnasiums. Nach eifrigem Trainingseinsatz darf der Nachwuchs Süßes schlecken und Schwarze berichtet: „In diesem Bildungsjahr, welches im August begonnen hat, ist unser Verein größte Einsatzstelle für die Freiwillige, die ein soziales Jahr absolvieren, in ganz Deutschland, was Badminton betrifft.“ Drei „FSJler“ wie sie genannt werden und ein hauptamtlicher Koordinator intensivieren die Vereinsarbeit.
Abstimmen bei unserer Frage der Woche:
Überlegen Sie, auf Solarstrom umzurüsten?
Eigentümer und Mieter der Propsteistraße sind stolz auf die einheitliche Architektur des Straßenzugs. „Die Anwohner haben viel aus eigener Tasche investiert, damit das auch so bleibt“, so etwa Nicola Giesen, die sich am Montagnachmittag mit einigen Nachbarn versammelt hat, um gegen den geplanten Abriss des aus dem Jahr 1899 stammenden Haus mit der Nummer 39 zu protestieren.
Die Freude war groß noch vor gut einem Jahr beim Golfclub Essen-Heidhausen, als sie den Förderbescheid des Landes NRW bekamen: Mit Mitteln des Programms „Moderne Sportstätte 2022“ können sie ihre Teichanlage renovieren – oder besser gesagt, könnten. Denn am liebsten würden sie sofort mit den Bauarbeiten beginnen, versichert Clubmanager Jochem M. Schumacher, die Gelegenheit ist sei schließlich mehr als günstig, das Wetter spiele im Moment auch noch mit – allein: Es fehlt die Baugenehmigung der Stadt Essen. Bei den Golfern trübt das die Freude immens, denn die Zeit drängt.
Wie im vergangenen Jahr, so bleibt auch diesmal der Kirchpark der evangelischen Kirche in der Halloween-Nacht geschlossen, teilte das Presbyterium der Evangelische Kirche Werden mit: „Der Zustand des Eingangs am vergangenen Sonntag erinnerte uns an die Verunreinigungen vor zwei Jahren, die zu dem Entschluss geführt haben, den Kirchpark an Halloween über Nacht zu schließen“, so Barbara Vlijt. Schmierereien am Kirchenportal waren schon damals der Anlass. „Dass Menschen sich dort aufhalten möchten, ist eine Sache, aber sie sollten den überdachten Eingang der Kirche und den Park ohne Verunreinigungen oder gar Beschädigungen hinterlassen“, ist sich das Presbyterium einig. „Wir möchten den Kirchpark als öffentlichen Raum erhalten, ein Stückchen Natur im Herzen von Werden, das für viele eine Insel der Ruhe ist, ein Ort des Verweilens – das geht aber nur mit der gebotenen Rücksichtnahme.“

Mit der Kampagne „back2Live“ will sich die zuletzt krisengebeutelte freie Essener Kulturszene zurückmelden. Die Eröffnungsveranstaltung in der Lichtburg am vergangenen Montagabend machte deutlich, woran es momentan hakt, wenn es darum geht, das Publikum zurückzuerobern.
Sich stark dem Besucherschwund entgegenstellen und auf die Vielfalt der örtlichen Kulturszene aufmerksam machen wollte die vereinte Freie Szene in Essens größtem Kinosaal, den die Leiterin des Filmpalast, Marianne Menze gerne zur Vergnügung gestellt hatte. Ein schönes Signal für die genreübergreifende Kooperationsbereitschaft der städtischen Kreativen, waren doch Musiker, Opernsängerin, Theatermacher oder Tänzer zugegen und stellten somit tatsächlich die abwechslungsreiche schöpferische Kraft der Stadt dar.
Jedoch bliebt die Szene auch weitestgehend unter sich: Der große Kinosaal der Lichtburg war mit knapp 200 Besuchern eher spärlich gefüllt – und auf die Frage des Moderators Stefan Keim, der als Kritiker die Kulturszene NRWs schon lange begleitet und als Autor auch bereichert –, wie viele im Saal sich denn als reines Publikum – also nicht irgendwie zur Kulturszene gehörig — sehen würden, meldete sich vielleicht ein Drittel. Es scheint, die Kampagne hat die Zuschauer bislang nicht erreicht. Aber gut, sie steht ja noch am Anfang.




Abstimmen bei unserer Frage der Woche:
Gehen Sie (wieder) auf Konzerte und ins Theater?