14 Dez

SPD will Nachbarn gewinnen – Neubauten für Flüchtlinge

Stellungnahme der Essener SPD zur Unterbringung von Flüchtlingen:

„Die Zeit der Zeltdörfer muss 2016 beendet sein“

Die Prüfung aller Flächenvorschläge der Verwaltung ist jedoch kein Persilschein für künftige Bebauung – Stadtspitze muss dringend Dialog mit den Nachbarschaften führen

 

Essen. Die SPD-Ratsfraktion erkennt in der von der Verwaltung erarbeiteten städtebaulichen Strategie zur Flüchtlingsunterbringung eine große Chance, den Krisenmodus in dieser Frage zu beenden. Nach ausführlicher und intensiver Beratung in einer heutigen Fraktions-Sondersitzung spricht sie sich daher für eine Prüfung aller in der Verwaltungsvorlage genannten Flächen aus. „Wir wollen keine Ghettobildung entlang der A40 oder in alten Hochhäusern, sondern menschenwürdige Unterkünfte für die Menschen, die aus Krieg und Elend zu uns geflüchtet sind. Die Zeit der Zeltdörfer muss 2016 beendet sein“, macht SPD-Fraktionschef Rainer Marschan die Grundlinie deutlich.

Dass bei der nun stark anwachsenden Essener Bevölkerung auch dringend neuer Wohnraum geschaffen werden muss, sei nicht von der Hand zu weisen. „Unsere Zustimmung zur weiteren Prüfung der vorgeschlagenen Flächen ist aber noch kein Persilschein, dass auch überall einer Bebauung zugestimmt wird. An einige Grundstücke machen wir ganz große Fragezeichen. Wir wollen uns aber nicht auf unser Bauchgefühl verlassen. Erst nach fundierter Prüfung können wir Ende Januar eine endgültige Entscheidung treffen“, führt Rainer Marschan aus. Letztlich komme es auf ein gutes Konzept für die neuen, gut durchmischten Quartiere an.

Hier sei auch die Stadtspitze nun gefragt, in den angrenzenden Nachbarschaften intensiv für Akzeptanz zu werben. Die gelungene Bebauung an der Phönixhütte in Kupferdreh zeige, dass sozialer Wohnungsbau heute nichts mehr mit den viel kritisierten Bauten der 1960/1970er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts zu tun habe.

„Diese städtebauliche Perspektive werden wir mit einer umfassenden Konzeption zur Integration der Flüchtlinge in unsere Stadtgesellschaft begleiten müssen“, ergänzt SPD-Ratsherr Karlheinz Endruschat, sozialpolitischer Sprecher, Die vorgesehene ausgewogene Durchmischung der gleichmäßig im Stadtgebiet verteilten Quartiere vermeide eine Entstehung sozialer Brennpunkte, müsse aber durch unterschiedliche Maßnahmen flankiert werden. Auch sei klar, dass bei der Schaffung von neuem Wohnraum an alle Bevölkerungsschichten gedacht werden muss. „Wir bauen die neuen Quartiere nicht für die Flüchtlinge, sondern für unsere auch schon vor der großen Flüchtlingsbewegung anwachsende Stadtgesellschaft“, so Karlheinz Endruschat.

 

 

Verantwortlich:            Roman Brüx

3 Gedanken zu „SPD will Nachbarn gewinnen – Neubauten für Flüchtlinge

  1. Auch wenn Herr Best das SPD- Parteibuch hat und die Partei sich als „die Fllüchtlingspartei“ positionieren will – man dürfte wohl trotzdem erwarten, daß die SPD sich hier nicht einfach so vor den Karren dieses neuen, wirklich unglaublichen Kapitels der „Stadtentwicklung durch möglichst viel Neubau“ (Kombiniert mit „Entwicklung im Altbestand? Egal…“) von H. Best und Co. einspannen läßt.

    H. Best will hier die geschaffenen Ausnahmetatbestände im Baurecht für die Flüchtlingsunternringung – mißbräuchlich – nutzen, um nach vielen vergeblichen Anläufen endlich ein paar weitere Filetgrundstücke auf den Markt bringen zu können, die ihm bisher verweigert wurden.

    Nebenbei wird die Stadt übrigens hier bei der späteren Veräußerung der Grundstücke als Bauland viele Mio. Euro verdienen. Aber davon spricht natürlich niemand.

    Das Ganze ist eigentlich grotesk: Die Vernichtung großer Landschaftsschutzgebiete, bevor wir auch nur den Hauch einer Ahnung haben, wieviele Flüchtlinge überhaupt mittelfristig hierbleiben …. wollen die uns für dumm verkaufen?

  2. Bei dieser neu angestoßenen Diskussion handelt es sich um den durchsichtigen und völlig perfiden Versuch aus der derzeitigen Flüchtlingskrise einen mittelfristigen Profit für die immer gleichen – den Verantwortlichen der Stadt – zugetanen Investoren herauszuholen .
    Die jetzt geplante Bebauung wird nach 5 Jahre entfernt und durch hochpreisige Exklusivbebauung ersetzt .
    Bereits heute baut man nur noch für zahlungskräftige Kunden , immer im Vorfeld mit der Aussage “ familienfreundlich “ zu bauen . Nur welche Familie im Segment der Durchschnittsverdiener kann sich heute noch Neubauten im Essener Süden leisten ?
    Wir erleben eine gewisse Form der Gentrifizierung die von den politisch Handelnden entweder nicht bemerkt wird
    ( was schon schlimm wäre ) , oder aber auch mit Kalkül vorangetrieben wird ( was noch schlimmer wäre ) .
    Essen – die Möchtegern Green Capital – vernichtet Böden , vernichtet Natur , vernichtet wichtige Flächen für das Stadtklima . Dies nicht aus Not sondern einzig und allein aus monetären Aspekten .
    Unter dem angeblichen Vorwand Menschen eine neue Heimat geben zu wollen , akzeptiert man die Zerstörung der Heimat vieler anderer Menschen .
    Dies ist kurzsichtig , dies ist infam und dies ist in höchstem Maße verachtenswert .
    Stadtentwicklung bedeutet nicht Naturzerstörung sondern Quartiersentwicklung . Wir haben genügend Quartiere die einer dringenden Optimierung bedürfen . Dort ist man seitens der Stadt aber untätig .
    Ein größeres Armutszeugnis kann sich eine Stadt nicht ausstellen .
    Jede(r) Bürger(in) ist nun dringend gefordert genau hinzusehen wer hier welche Entscheidungen trifft .
    Diese Stadt wird sich verändern sagte kürzlich der OB – herzlich gerne Herr Kufen !
    Dann befreien Sie die Stadt von Filz und Vetternwirtschaft .

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