27 Jan

Bernard darf das

Kleiner Laden, aber eine Videoübertragung nach hinten, und eine gute Sound- uhnd LichtAnlage

Kleiner Laden, aber eine Videoübertragung nach hinten, und eine gute Sound- und Licht-Anlage

„Bernard darf das“, kommentierte ein weiblicher Bluesfan die Eskapaden von Bernard Allison. Recht hatte sie; und konnte dem Gast aus Werden versichern: „Ja, der macht das immer so!“
Wenn man so gut Gitarre spielen kann, wenn die Arrangements so gut sind, der Groove dermaßen auf den Punkt, wenn fast alles perfekt ist, dann darf wahrscheinlich die Dramaturgie gänzlich fehlen. Bernard Allison war wieder einmal im Schwarzen Adler in Rheinberg. Wenn ich mich recht erinnere, hatte schon sein Vater Luther dort gerne abgeräumt. Jedenfalls hatte der Sohn alles mitgebracht, um den kleinen Saal zu rocken, und er rockte mächtig, auch im Sound.
Der stimmte, der Rhythmus auch, Bernard beherrscht sie alle, könnte mit seiner Rhythmusgitarre ein Stadion zum Wippen bringen. Sein Bassist, stets tight und locker, animiert das Publikum sogar, feuerte es an, doch es blieb alles matt. Sein kleiner Bruder aus Freiburg war eine überzeugende Ergänzung an der zweiten Gitarre. Der Drummer ließ sogar offbeats hart grooven und hat eine knallende Snarehand.

Doch: Da ist kein Funke, wenn das Publikum einen entfacht, pustet Bernard ihn an diesem Abend aus. Er singt gut, aber es bleibt nicht eine Zeile hängen.

Höhepunkt dieser Tiefpunkte: Man darf Drumsolo, Basssolo und Gitarrensoli erwarten bei diesen Clubgigs, aber ein irre langes Gitarrensolo (ohne Band), direkt dahinter ein Drumsolo (gut, aber der Hörer hat Band gebucht) und dann ein Basssolo (super funky und rockig und auch netterweise recht kurz) machen dann 40 Minuten aus, gefühlte drei Stunden.
Für Experten zur Verdeutlichung: Emotionaler Höhepunkt des ganzen Konzertes bleibt der klassische Slowblues!

Trotzdem ein toller Abend: Superclub, noch bessere Musiker, einige tolle individuelle Grooves und  Sounds.

Nur: Es fehlt dem Bernard der Regisseur, der sagt: Ein Abend braucht auch so etwas wie eine minimale Dramaturgie.