Rippchen in Waltrop

Gestern abend in Waltrop; tiefstes Nordost-Ruhrgebiet mit dem Warenhaus Manufaktum in der Zeche; das einen Besuch wert ist (aber zu Junk Food nicht passt).

Ich war ohnehin wegen eines Kontrabasses dort, eine „erwachsene Geige“ (kein Scherz von mir, sondern der eines Geigenbauers vom Bodensee). Und dann habe ich das bauchige Instrument anschließend mit einem Schlemmerabend verbunden, und die zufällige Wahl fiel mit dem Glück des Hungrigen auf Curry- Heini (www.curry-heini.de; — der Mann ist laut Webseite ja eine bundesweite Berühmtheit. Wusste ich nicht.). Ich habe mit sicherem Gespür keine Wurst bestellt, obwohl es mir Leid tut nach dem Besuch auf seiner Internetseite. Vorne an der Theke echte Ruhrgebietsstimmung: Laut, herzlich und doch sofort persönlich zu dem Fremden aus dem Westen des Potts.

Irgendwie zogen mich nach dem Blick ins Schaufenster die „Rippchen“ an, die da neben den Flattermännern um Stangen kurvten. Das erinnerte mich an ein anderes Unterhaltungsgenre.

Also „Rippchen mit Pommes mit Mayo zum hier essen“.

„Dann darfste erst nachher hier bezahlen“, ruft Heini-Sohn (weiß ich aus dem Netz nun); und hinten ist es ebenso altdeutsch ungemütlich wie rappelvoll mit vornehm leisen Menschen. Die Bedienung ist etwas enttäuscht, dass ich nicht bei ihr bestelle, aber bleibt freundlich; dafür nimmt sie noch die Cola auf, die ich nachbestelle. Erst kommen die Rippchen, dann die Cola (in einem unverschämt häßlichen Glas) und dann zwei Minuten später die Pommes mit Soße.

Die Rippchen (keine Spareribs, sondern alteuropäisch gewürzt), sind ein Genuss. Sagenhaft. Mit 5,50 Euro ganz viel für etwas Geld; aber die Pommes braucht man auch gar nicht.

Die Pommes mit Mayo waren ohnehin allenfalls ordentlich. Und die Cola schmeckte dann besser, als erwartet, es war ja immerhin ein bauchiges Glas und kein Altbierbecher. Es gibt immer noch zu viele Wirte, die sich so eine Dreistigkeit mit Colatrinkern trauen, wofür sie von Biertrinkern in geleerten Fässern gerädert würden.

Also das Résumé bei 5 Festpunkten Ausgangsposition: doch keinen Cola-Abzugspunkt, aber einen halben weniger für die Essensfolge, einen dazu für die Echtheit und drei für die Rippchen; aber doch einen ab für die Pommes. 7,5 in der nach oben offenen Scala. Super.

Nachher habe ich mir noch ein Eis gegönnt, um die Ecke bei Eis Dolomiti (klingt beliebig, aber da war ja nun die Quelle des italienischen Eisgenusses) . Riesige Kugeln für 60 Cent und dazu noch lecker.

Was für ein großer Abend!