Verkehrsclub zur Planung in Werdens Mitte
Hans Jörgens, Mitglied im Vorstand, VCD-Kreisverbvand Essen, hat für den Ökologischen Verkehrsclub Deutschland eine Stellungnahme zur Werdener Verkehrsplanung verfasst:
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„Stellungnahme des VCD-Kreisverbandes Essen zum Verkehrskonzept
Essen-Werden in der Vorlage vom 19. Mai 2015
Überarbeitete Fassung vom 7.9.2015
Der ökölogische Verkehrsclub Deutschland (Kreisverband Essen) kann dem von der Stadt Essen in der Sitzung der Bezirksvertretung 9 am 19. Mai 2015 vorgestellten Verkehrskonzept für Werden nicht zustimmen., da es deutliche nachfolgend aufgeführte Mängel aufweist und damit mit seinem satzungsgemäßen Auftrag, sich für einen menschengerechten und umweltschonenden Verkehr einzusetzen, nicht vereinbar ist.
– Eine Aufrechnung der Zahl der begünstigten Anwohner gegen die Zahl der Benachteiligten ist nach unserem Rechtsempfinden nicht statthaft, wenn es um die menschliche Gesundheit geht. Denn nach dem Grundgesetz (Artikel 2 Abs. 2) hat jeder Bürger das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Lärm, Erschütterungen und Luftverunreinigungen schaden aber der Gesundheit erheblich.
– das Verkehrskonzept ist stark Kfz-lastig, Fahrräder kommen in ihm nicht vor. In der Information der Bezirksvertretung IX am 19.55.15 werden zwar einige Maßnahmen erwähnt, die den Fahrradverkehr attraktiver machen könnten, sie nehmen aber nicht den Platz ein, der ihnen aufgrund der im Planungszeitraum absehbaren Zunahme auch in Werden zukommen müsste. Die stärkere Nutzung von Fahrrädern kann den Verkehr vor allem im Ortskern deutlich entlasten.
– Eine Verminderung des Pkw-Individualverkehrs könnte durch Stärkung des Busverkehrs erfolgen. Dies ist laut Gutachter nicht der Fall. Die geplanten Änderungen in der Linienführung haben demnach nur einen Einfluss von 1% auf den ÖPNV
– Bäume sind dafür bekannt, dass sie das Klima verbessern. Es sollten also neue Bäume gepflanzt werden, anstatt prächtige Bäume abzusägen!
– Zu den vermeintlichen Verbesserungen der Lebensqualität gehört die geplante Einrichtung eines Kinderspielplatzes auf dem erweiterten Marktpklatz, allerdings aus gestalterischen Gründen ohne wirksamen Lärmschutz. Nur wenige Meter von den spielenden Kindern und den mitspielenden Erwachsenen toben täglich fast 40 000 lärmende Fahrzeuge vorbei! Der Spielplatz wird die lauteste Stelle in Werden!
Auch ohne das neue Konzept kann man die Verkehrssituation in Werden bereits heute verbessern, wenn man z.B. dafür sorgt, dass die bestehenden Verkehrsregeln eingehalten werden. Als Hauptgrund für die Notwendigkeit eines neuen Konzeptes wird die unhaltbare Situation am Werdener Markt durch die aus der Abteistraße links abbiegenden Fahrzeuge angeführt. Warum wird dann das sehr sinnvolle Halteverbot hinter der Ampel am Rathaus nicht durchgesetzt? Durch den dadurch verursachten Rückstau wird die Kreuzung stark blockiert. Eine starke Belastung stellen die Fahrzeuge dar, welche aus Richtung Velbert über den Klemensborn nach Werden und von da weiter nach Essen fahren. Hier sind Durchfahrverbote im südlichen Heidhausen angebracht, die kaum Geld kosten.
Der Lückenschluss der A44 zwischen Velbert und Ratingen-Ost wird weiteren Verkehr bringen und nicht wie vielfach angenommen, den Verkehr in Werden entlasten.
Der VCD wird auch weiterhin das Konzept kritisch verfolgen und ist dankbar für jede neue Idee, gleich wer sie veröffentlicht, denn in Werden muss etwas geschehen!“