24 Dez.

Weiße Weihnachten in Werden – vor zehn Jahren

Weiße Weihnachten – vor zehn Jahren gab es das, was sich viele Jahr für Jahr wünschen, in ungewohnter Intensität. Und vielleicht war es wohl auch zuviel des Guten: „Jetzt ist aber gut“, schreiben die Werdener Nachrichten vom 31. Dezember 2010 im Rückblick auf die heftigen Schneefälle der vergangenen Tage.

„Es ist erstaunlich, wie geduldig viele bleiben bei ausbleibenden Müllwagen und Bussen, verschneiten Straßen, den wenigen nicht mit Schnee zugehäuften Parkplätzen, einem gesperrten Bredeneyer Berg und dazu erst Dienstag halbwegs geräumtem Schuirweg, der auch einseitig gesperrt blieb.

An so viel Schnee kann sich eigentlich kein Essener konkret erinnern. Was südlich der Isar normal ist, muss hier erst gelernt werden; von den Bürgern und noch mehr von den Entsorgungsbetrieben Essen, die nach pannenreichen Jahren (Salz geht doch jedes Jahr aus, oder?) nun absolut überfordert gewesen sind. Besonders schlimm erwischt hat es die Nebenstraßen (…).

Wohin mit dem Schnee? Manche erreichten ihre Liebsten nur, weil Nachbarn schoben. In einigen Straßen tat man sich auch zusammen, um gemeinsam den Schnee zu räumen. Doch manche hatten nicht einmal den Platz, um den Schnee unterzubringen. Vor allem die alten Menschen traf es hart: Sie trauen sich nicht mehr aus dem Haus, die Kinder kommen nicht bei dem Wetter, und nun müssen sie auch noch den Müll lagern. Sozialdienste berichten, dass gerade manchen Rentnern das Geld für Vorratshaltung fehlt. Viele lernten aber auch, wie nett und hilfsbereit die Nachbarn sind, wenn man ein Wort sagt; manche sogar, ohne dass gebeten werden muss.“ Auch Grafenstraße und Hufergasse sind zugeschneit.

„Einkommenseinbußen in den Geschäften. Es kommen weniger Kunden. Am Dienstag machte Saubermann Thomas Buch mühsam den Platz vor dem Rathaus frei, und auch die Treppe und Teile der Hufergasse. Beim Werbering überlegt man, wie es eine grundsätzliche Lösung mit eventuell professioneller privater Hilfe geben kann.“

Und zehn Jahre später? 2020 gibt es eher verregnete denn weiße Weihnachten in Werden. Dabei würde es in diesem Jahr wohl deutlich weniger stören als noch vor zehn Jahren. Denn Dank Corona-Lockdowns sind die meisten Geschäfte ohnehin geschlossen – und Weihnachtsbesuche sind bekanntlich ebenfalls auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Dennoch: Die Redaktion der Werdener Nachrichten wünscht Ihnen schöne Festtage!