30 Dez.

Neujahrs-Grußwort 2020/21

Prof. Dr. Andreas Jacob (Folkwang Universität der Künste)

Andreas Jacob. Veronika Kurnosova

Was hat Folkwang im Corona-Jahr an Erfahrungen gesammelt und was sind unsere Hoffnungen und Wünsche für das neue Jahr?

An einen Unterrichts- und Veranstaltungsbetrieb, wie er für das Leben an einer Kunst- und Musikhochschule nicht nur prägend, sondern notwendig ist, war dieses Jahr nicht zu denken. Anders als an wissenschaftlichen Hochschulen stellen Kontaktbeschränkungen bis hin zur Umstellung auf reine Online-Lehre ja nicht allein hinderliche und mühselige Auflagen dar, sondern betreffen den Kern des Studiums. Am Beispiel Tanz: Wie soll die künstlerische Bühnenreife erlangt werden, wenn Studierende gar keinen Trainingssaal, geschweige denn eine Bühne betreten dürfen? Das Wort „Herausforderung“ wäre also bezogen auf die pandemiebedingten Ereignisse für die Folkwang Universität der Künste deutlich zu niedrig gegriffen – und derzeit befinden wir uns wieder in der schon einmal durchlebten Situation, dass weder Üben noch Präsenz-Unterrichte möglich sind…

Gerade in dieser misslichen Lage durften wir uns allerdings auch für Unterstützung aus verschiedenen Bereichen der Gesellschaft bedanken: Durch großzügige Zuwendungen von Fördererinstitutionen war es immerhin bis jetzt möglich, unsere Studierende mit Notfallhilfen zu versorgen und ihnen damit ein Existenzminimum zu sichern, als sie durch wegfallende Auftritts- oder anderweitige Verdienstmöglichkeiten plötzlich vor dem Nichts standen. Die Verlängerung der Regelstudienzeit um ein Semester sowie zahlreiche Sonderregelungen der Politik halfen dabei, Studienverläufe situativ anzupassen.

Und schließlich waren es auch der Zuspruch der Bürgerinnen und Bürger, die Erinnerung an den Stellenwert eines bislang als normal geltenden kulturellen Lebens, die unsere Angehörigen durch diese Monate getragen haben – bis hin zur erhöhten Toleranz gegenüber den notwendiger Weise in Privatwohnungen verlagerten Übeaktivitäten der Studierenden in sowieso schon nervenaufreibenden Zeiten. Statt des eigentlich gesetzten Favoriten „Beethoven“ wurde 2020 bekanntlich „Corona-Pandemie“ zum Wort des Jahres gewählt – das darf gerne wieder anders werden!

Prof. Dr. Andreas Jacob
Rektor der Folkwang Universität der Künste