Der waddische Jahresrückblick 2020
März

Die Brücke ist endlich fertig: Der Zugang zum Brehm ist wieder offen für alle.
Gebannt lauschen die Kinder den tiefen Klängen, die Rüdiger Kohl aus dem Didgeridoo herausholt: Der Musiker hat die Kita Pusteblume im Rahmen ihrer Australien-Projektwoche besucht, in der sich alles um den Fünften Kontinent dreht.
Das Verhältnis zwischen der Verwaltung der Stadt Essen und der Bezirksvertretung im Essener Süden gilt eher als angespannt. Die BV hatte ein Rechtsgutachten verlangt, aus dem hervorgehen sollte, inwieweit die Verwaltung sich an die BV-Beschlüsse halten müsse. Die Antwort hat ein Jahr auf sich warten lassen und lautet: Fragen, die die Pflicht zur Verkehrssicherung beträfen, lägen nicht in der Verantwortung der BV, sondern der Verwaltung. Ein Fall, über den sich die Bezirksvertretung ärgerte, war der Fuß- und Radweg am Hardenbergufer. Die Bezirksvertretung hatte vor einem Jahr eine Trennlinie von der Hausnummer 135 bis zum Haus Scheppen beschlossen, um Radfahrer und Fußgänger besser voneinander fernzuhalten. Hier hatte sich die Verwaltung im Einvernehmen mit der Polizei gegen den Vorschlag der Bezirksvertretung entschieden.
Das Apfelfest, das zum Ludgerusfest seine erfolgreiche Premiere in der Werdener Altstadt feierte, soll eine zweite Auflage am 6. September finden – der Werbering diskutiert darüber.
Nachdem die ersten Fälle von den am Corona-Virus erkrankten Essenern bekannt geworden sind, hat die Angst um den Virus auch Werden erreicht. Leser informieren die Werdener Nachrichten über leergekaufte Regale bei Supermärkten in Werden Stadt und Land, das Gymnasium Werden erwägt Klassenfahrten zu verschieben – und in den Werdener Krankenhäusern klauen Patienten Atemschutzmasken. Die Ruhrlandklinik verhängt ein Besuchsverbot. Indes fallen im Zuge der Maßnahmen zur Eindämmung des Virus auch immer mehr Veranstaltungen in Werden aus.
Der Heimatverein verschiebt seine Mitgliederversammlung. Das
Spiel der 1. Mannschaft des DJK entfällt. Die Stadt Essen bestätigt einen weiteren
Coronavirus-Fall, es handelt sich um eine Person aus Werden, die aus der Lombardei
in Norditalien zurückgekehrt war.
Am 20. März ist klar: Die Schutzmaßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus
bringen das öffentliche Leben auch in Werden gänzlich zum Erliegen – und zwar
häppchenweise. Darunter leiden nicht zuletzt die Händler vor Ort. Praktisch
stündlich rechnen sie mit neuen Anweisungen von Stadt oder Land, die über ihre
Zukunft in den nächsten Tagen und Wochen entscheiden.
Unbelehrbare unterwegs: Trotz Verbots durch die Stadt Essen versammelten sich beim besten Frühlingswetter etliche Biker am Haus Scheppen – darunter auch viele Ältere, die zur Risikogruppe gehören. Polizei und Ordnungsamt mussten einschreiten, das Areal räumen und die Zufahrtswege sperren. Um die Verbreitung des Corona-Virus einzudämmen sind unter anderem Personenansammlungen von mehr als 15 Personen auf öffentlichen zugänglichen Flächen untersagt.
Bald einer der letzten seiner Art: ein einfühlsamer Klavierabend über Chopin von Lutz Görner und Nadja Singer über den Komponisten Frédéric Chopin (1810 – 1849) im Bürgermeisterhaus. 20 Jahre Hilfe in engster Partnerschaft Serpaf feiert Jubiläum mit dem Musikkabarett-Abend „Altarnative Wahrheiten“ mit dem Duo Camillo.
Folkwang-Studenten stellen Sonaten des Kompositionsrevolutionärs Beethoven vor, während Frank Heidelberger im Kammermusiksaal der Folkwang Universität über Anton Reichas Musiktheorie zwischen Wien und Paris berichtete. Der Revolutionär sei zu Unrecht fast vergessen und wurde zu seiner Zeit von Beethoven beneidet.
Das vierte Internationale Gitarrenfestival der Hochschule nimmt mit einem Programm von Meisterkursen und Konzerten Studenten und Publikum für sich ein. Leiter sind die Gitarrendozenten der Folkwang-Universität, Professor Tomasz Zawierucha und Susanne Hilker-Kohl, mit vier in- und ausländischen Gastdozenten. Die 20 Studententeilnehmer stammen aus 13 Ländern.
„Wenn nicht das Nützliche zählt, sondern man sich liebt, wie man ist“ – Rosmari Trilling und Georg von Glasow stellen gemeinsam in Kunstwerden aus: „Pietra, forma e luce“.
Jazz im JuBB: Vanesa Harbeck kann aber auch Jazz und Tango – immerhin kommt sie aus Buenos Aires, aber zu Hause ist sie im Blues. Dabei ist die Kombination von Gitarre und Trompete, die sie auch spielt, nicht oft zu finden.
Der Geschichts- und Kulturvereins Werden und des Werdener Bürger- und Heimatverein laden ein zum Vortrag „Hebung des Geschmacks durch die Kunst“ – Karl Ernst Osthaus und die Folkwang-Idee.
Bronze gibt es für die U12-Mädchen des WTB Volleyball-Bezirksmeisterschaften in Werden.
Die erste Woche des neuen Schulhalbjahres steht in der Ludgerusschule ganz im Zeichen von MINT–Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik.
Die Auswahl zwischen freiwilligem sozialen Chillen und einer der anderen 29 Alternativen haben die Schüler beim sechsten Berufsmarkt des Mariengymnasiums.
Die „Unendlichen Geschichte“ wäre ideal aufgehoben in dem Bücherschrank, den Herbert Schermuly am Pelikanbrunnen plante. Hier das Kapitel „Zu gefährlich – Weitersuchen“: Wegen Bedenken beim Brandschutz wird der Schrank vorerst nicht aufgebaut.
Im Hospiz „Dorle-Streffer-Haus“ hängt nun ein Ölporträt der Gründerin.
Die „Jungen Choreographen“ der Folkwang-Universität bringen in Solo- bis Gruppenstücken unterschiedliche Stile auf die Bühne der Neuen Aula.
Löwental im Sonnenschein: Das Hochwasser ist noch einmal deutlich ansteigen und wird wohl den zweiten Pegel am Wasserpegelhaus erreichen.

Wie jedes Jahr am ersten Freitag im März feierten Frauen ökumenische Gottesdienste zum Weltgebetstag – rund um den Globus über Konfessionsgrenzen hinweg in vielen verschiedenen Sprachen. Auch die Kirche St. Kamillus in Heidhausen war am 6. März mit vielen Frauen und wenigen mutigen Männern gut gefüllt.
Zu einem musikalisch breit angelegten Konzert hat das „Collegium Musicale Essen“ ins Forum des Mariengymnasiums eingeladen und sich bestens präsentiert. Es wirkt die Oboistin Sandra Schumacher mit.
Zu Besuch beim Awo-Treff ist der Essener Landtagsabgeordnete und SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Kutschaty im Werdener Rathauskeller. Jürgen Lukas, Vorsitzender der Awo Werden begrüßt auch den neu gewählten Bezirksbürgermeister Benjamin Brenk und den SPD-Fraktionsvorsitzenden in der Bezirksvertretung I, Daniel Behmenburg.
Zum Ende des Monats breitet sich die Corona-Krise aus. Auch die Kirchen in Werden Stadt und Land sind von den Auswirkungen von Corona betroffen: Bis auf weiteres müssen Christen auf ihre gewohnten Gottesdienste verzichten. Einer der letzten findet mit viel Sicherheitsabstand in der Kirche von Christi-Himmelfahrt statt.
Ein Erlass des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales verbietet im Zuge der Corona-Pandemie nahezu alle Freizeit-, Unterhaltungs- und Bildungsangebote im Land: Bars, Clubs, Diskotheken, Theater, Kinos und Museen, Musik- und Volkshochschulen müssen ebenso schließen. Künstler stellt dies vor ungeahnte Herausforderungen – brechen ihnen damit doch beträchtliche Einnahmen weg. Für ausgefallene Honorare gab es zunächst von staatlicher Seite momentan keine Entschädigungs-Zahlungen. Nur wer wegen des Corona-Virus offiziell unter Quarantäne gestellt wird, einem Tätigkeitsverbot unterliegt und dadurch einen Verdienstausfall erleidet, kann über die Landschaftsverbände Rheinland (LVR) eine Entschädigung beantragen. Nach dem Infektionsschutzgesetz erhalten auch Selbstständige und Freiberufler den Verdienstausfall ersetzt. Allerdings haben sowohl die Kulturstaatsministerin im Bundeskanzleramt als auch die Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW bereits Unterstützung angekündigt. Außerdem sammelt eine Petition Unterschriften für Hilfen für und Freiberufler sowie Künstler und Künstler während des „Corona-Shutdowns“. „Ein Stresstest für alle“, nennt das Carsten Linck, der für Bürgeremeisterhaus das weitere Programm wegen des Corona-Virus absagen muss.
Offen oder nicht offen? Vor dieser Frage standen bangend die Einzelhändler und Gastronomen auch in Werden. Dienstags war die Gewissheit da: Alles dicht, alles online, alles liefern.
Alle städtischen Sporteinrichtungen sollten zunächst bis zum 19. April geschlossen werden. Hierzu zählen Schwimmbäder, Turn-und Sporthallen, Gymnastikräume und Außensportanlagen wie Fußballplätze und leichtathletische Anlagen. Alle Essener Sportvereine müssen ihren Trainings- und Wettkampfbetrieb einstellen, da sie keinen Zugang mehr zu städtischen Sporteinrichtungen haben. Selbst wenn sie die jeweilige Sporteinrichtung über Schlüsselgewalt oder in eigenverantwortlicher Nutzung betreiben: Saisonende für die Volleyballer des WTB. Die erste Badmintonmannschaft wird Meister der Kreisliga. Bei den Bürgerschützen schweigen zunächst die Sportwaffen. Die Schachfreunde gewinnen erneut in der Verbandsbezirksliga 6. Mannschaft besiegeln Aufstieg in der Kreisklasse.
Die Betreuungsnotlage in Schulen und Kitas ist entspannt. Noch befindet man sich in Findungsphase.
Die Stadtarchäologie Essen konnte durch einen aufmerksamen Bürger eine interessante Entdeckung auf einer Baustelle an der Straße Klemensborn machen: Es wurde ein alter Steinkanal des Bornbaches an St. Clemens entdeckt.
Die Magnolienbäume erfreuen das Auge – doch eine einzige Frostnacht schadet der Pracht.