28 Dez

Heidhauser Heiligenhäuschen erstrahlt im neuen Glanz

Alfred Kleinfeldt (l.) vom Werdener Heimat- und Bürgerverein stellt mit Goswin Apolte das von diesem aufpoliere Kreuz ins frisch sanierte Heiligenhäuschen an der Jacobsallee. Foto: Gordon K. Strahl

In einem eher unheiligen Zustand hatte sich das Heiligenhäuschen an der Jacobsallee, Ecke Barkhovenallee befunden. Das Relikt, der Werdener Flurprozession war stark verwittert, Risse zogen sich durchs Mauerwerk. Nun endlich erstrahlt das Heidhauser Heiligenhäuschen in neuem Glanz – sehr zur Freude des Werdener Bürger- und Heimatvereins (WBH), der sich stark für die Sanierung eingesetzt hat.

Was vorher grau-grün ein Schattendasein zu fristen schien, ist seit Anfang November wieder ein strahlendes Schmuckstück. Am frühen Dienstagnachmittag haben sich WBH-Vertreter am Heiligenhäuschen versammelt – um das letzte fehlende Stückchen einzusetzen: das Kruzifix, das Goswin Apolte eigenhändig restauriert hat. Dafür hat er es vom Rost befreit und die weiße Farbe des Metallkreuzes erneuert.

Ursprünglich sollte Propst Jürgen Schmidt die Ehre zuteil werden, diesen letzten Schritt in der Sanierung zu tätigen. Deshalb hat der WBH über Wochen vorher diesen Termin mit dem Propst abgesprochen. Doch am Morgen kam die kurzfristige Absage. Alfred Kleinfeldt vom WBH zeigt Verständnis: Denn der Corona-Lockdown treffe alle – und nicht zuletzt die Kirchen.

Der Propst lässt ausrichten, dass er zu einem späteren Zeitpunkt seinen Besuch nachholen möchte“, so Kleinfeldt. So lange soll die Kammer des Heiligenhäuschens allerdings nicht mehr leer stehen. Und so bleibt Kleinfeldt die ehrenvolle Aufgabe, das Kruzifix samt wieder hinein zu stellen: Nun ist die Jesus-Figur wieder an ihrem angestammten Platz. „Er soll künftig die Vorbeikommenden grüßen und zu Fürbitten an diesen historischen Ort einladen.“

Dass sich der WBH so für die Sanierung des Heiligenhäuschens, deren Finanzierung durch Stadt, Bezirksvertretung und Sponsoren sichergestellt wurde, muss nicht verwundern: Ist es doch Bestandteil des Historischen Pfads Werden-Land, der im Oktober 2017 eingeweiht wurde. Die Initiative dafür ging vom inzwischen verstorbenen HBV-Mitglied Hannelore Kahmann aus: Sie wollte auf den 13,5 Kilometern die Schön- und Eigenheiten der vier Honnschaften in den Mittelpunkt stellen, nachdem der WBH mit seinen Ruhrperlen Sehenswürdigkeiten von Werden-Stadt herausgestellt hatte.

Nun können Interessierte entlang des Pfads auf 17 Informationstafeln Wissenswertes über die Geschichte des Werdener Landes erfahren – unter anderem über die Werdener Flurprozession: 1720, also vor nunmehr 300 Jahren, zog diese durch Werden und Stadt und Land. Der Weg dieser Ludgerustracht führte zu fünf Heiligenhäuschen, von denen heute noch drei erhalten sind: Neben dem Heidhauser Häuschen kann man noch das Heiligenhäuschen am Viehauser Berg 103 in Werden und das in der Nähe der Fischlaker Straße 1 besuchen. In Werden. An die Heiligenhäuschen, die einst an der Ludgerusstraße, Ecke Neukircher Mühle, und am Pastoratsberg standen, erinnern nur noch Infotafeln. Bis 1967 zog diese Flurprozession einmal im Jahr durchs Werdener Land.
Theodor Thier (1719-1727) hatte die fünf Heiligenhäuschen gemeinsam mit dem Werdener Mönch Stephan Horster errichtet. „An diesen Stationsaltären wurde auf die Fürsprache des Heiligen Ludgerus, dem Stadtpatron von Werden, gebetet und der sakramentale Segen erteilt“, ist auf der Hauptinformationstafel zu lesen, die am Heiligenhäuschen an der Jacobsallee zu lesen ist.
Und zu hören, denn die Infotafeln des Rundwegs sind mit QR-Codes ausgestattet: Diesen lasse sich mit einem internetfähigen Handy scannen. Das Mobiltelefon wird so zum Audio-Guide, das Wissenswertes zur jeweiligen Station erläutert. „Wir erleben mit dieser Technik einen Einblick in Vergangenes unserer Heimat“, freut sich Kleinfeldt.

Der WBH wird sich auch weiterhin um die Pflege der Heiligenhäuschen kümmern – wie auch um die weiterer Sehenswürdigkeiten entlang des Historischen Pfads, wie dem Mintrop-Denkmal und dem Clemenspöttchen, verspricht Kleinfeldt.