25 Feb

Kino „Die Verlegerin“ — und ein kleines Nachspiel

Ist Tom Hanks wirklich so alt geworden? Oder ist er so geschminkt worden? Das sind nicht die wichtigsten Fragen, die nach dem Spielberg-Kinofilm „Die Verlegerin“ bleiben. Ist ein Kinofilm schon gut, wenn er ein wichtiges, aber hier wenig bekanntes Ereignis angemessen darstellt? Oder muss er spannend sein? Nein, spannend nicht: Aber fesseln sollt er doch, aber wie fest. „Die Verlegerin“ lässt zunächst locker, verliert bsiweilen den Faden, um ihn dann soweit aufzusplissen, das der Zuschauer Sorge hat, in jede Richtung folgen zu können; aber dann führt der Film alles zusammen zu einem Handlungsfaden, der in einen Strang ausläuft geradewegs auf das Hollywood-Happy-End mit Schlussblick auf das Watergate-Gebäude. Alles gut, man darf nur nicht zu früh herausgehen. Meryl Streep spielt großartig, wie sich die Verlegerin der Washington Post von einer eher suchenden Witwe, die sich an den Werten ihres verstorbenen Mannes orientiert, zu einer Frau, die sich an diesem Konflikt emanzipiert. Tom Hanks spielt noch recht gut einen Chefredakteur, der zwar schon korrumpiert ist, aber an Ehrgeiz und Werten gleichermaßen Halt findet. – „Sehenswert“ würde ich sagen, wenn ich nicht durch den Beruf befangen wäre,

Nachspann über das Vorspiel: Kein Tisch ist mehr frei im Café Solo, die Kinokarten sind gekauft und jetzt wäre ein wärmender Capuccino nett. Auf die Frage, ob die beiden Plätze noch frei wären, beantwortet der Herr mit einem „Gerne, Setzen sie sich doch.“ Man kommt ins Gespräch, und: Unser netter und eloquenter Tischnachbar kommt aus Werden, man hat gemeinsame Bekannte, und er ist aus der Lichtburg-Vorführung, in die wir gehen wollen, sehr früh herausgegangen „Die Verlegerin“ sei langeweilig. Seine Frau ist drin geblieben, weshalb er hier wartet. „Aber Geschmack ist ja verschieden“, versucht er zu trösten. Wir kommen auf „Die Unbestechlichen“, die alle sehr gut fanden. „Dustin und Robert, jaaaah“ Der Kinoflüchter fragt: „Wie waren eigentlich die Kritiken zur Verlegerin?“ Ich weiß es nicht mehr so genau, waren es mehr als Ankündigungen? Warum ich hineingehen wollte, das ahne ich. Wir bekommen aber noch mit auf den Weg: Tom Hanks sei alt geworden, und Meryl Streep spiele natürlich gut.