05 Jan

Der waddische Jahresrückblick 2020:

Juli

Wander-Idylle Essener Süden: Der Wanderweg Kettwiger Panoramasteig feierte seine offizielle Einweihung. Ideengeber Ralph Kindel (l.) mit Bezirksbürgermeister Benjamin Brenk und lokaler (Polit-)-Prominenz im Schlepptau.

Vorausschauend zeigt sich der Werdener Werbering bereits im Sommer: In einem Brief an seine Mitglieder sagt er bereits Ende Juni wegen der Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie den Werdener Weihnachtsmarkt ab, die Heimatzeitung berichtet darüber in ihrer ersten Juli-Ausgabe. Erstmals seit 41 Jahren gibt es damit keinen adventlichen Budenzauber im Städtchen. Dem Werdener Beispiel müssen bald so ziemlich alle Märkte in Deutschland folgen.

In derselben Ausgabe blickt die Heimatzeitung auf 40 Jahre Werdener Werbering zurück – ein runder Geburtstag, den der engagierte Verein sicher gerne ganz anders – zumindest überhaupt – gefeiert hätte.

Auch das Ludgerusfest kann Corona bedingt in diesem Jahr nicht in der üblichen Form gefeiert werden – so viel steht jetzt schon fest. Die Verantwortlichen der Propsteipfarrei haben sich nach Rücksprache mit Bischof Overbeck darauf verständigt, die Feier am ersten September-Sonntag auf die Basilika zu konzentrieren und auf die Prozession und alle weiteren Gottesdienste zu verzichten.

Am Samstag ist langes Shoppen in der Altstadt angesagt: Um die Corona-Folgen und die ausfallenden Veranstaltungen abzufedern, hat der Werdener Werbering den 25. Juli zum verkaufslangen Samstag erklärt. Bis 20 Uhr kann man dann in Werdens Läden einkaufen – so lautet der Plan. Doch die meisten Läden sind bereits um 18 Uhr wieder geschlossen. Viele Händler halten den gewählten Termin zum Monatsende für unglücklich gewählt. Die Zukunft der verkaufsoffener Sonntage indes bleibt trotz Erlass des Landes ungewiss – erfolgreiche Klagen vonseiten der Gewerkschaft Verdi stehen zu befürchten – zu recht, wie sich später zeigen wird.

An den Anblick von mit Pizzakartons vollgestopften Mülleimern hat man sich als Werdener beim Besuch der Brehminsel ja fast schon gewöhnt. Besonders nach sonnigen Wochenenden aber nimmt die Vermüllung der Grünanlagen in Werden immens zu, klagen viele hiesige Spaziergänger. Und tatsächlich: Wer an einen Montagmorgen auf dem Brehm spazieren geht, stößt immer wieder auf achtlos liegengelassene Restbestände von Grillfeierlichkeiten. Die Rufe nach einem Verbot des wilden Grillens werden immer lauter.

Auch Oberbürgermeister Thomas Kufen plädiert für ein generelles Grillverbot in öffentlichen Grünanlagen: Einen entsprechenden Vorschlag will er im August dem Stadtrat unterbreiten, sagt er im Interview mit den Werdener Nachrichten.

Für anhaltende Konflikte sorgen von Fußgängern und Radfahrern gemischt genutzte Verkehrsflächen. Teilweise führen Radfahrer schneller als Autos, klagen Leser, und nähmen keine Rücksicht auf Spaziergänger. Viele wagen sich deshalb nicht mehr ans Ruhrufer, am Baldeneysee oder ins Hespertal. Nicht einmal auf dem Bergfriedhof werde das Radfahr-Verbot respektiert. Der Verein „Fuss“, die Organisation der Fußgänger, setzt sich für eine Trennung von Fuß- und Radwegen ein. Dies sieht auch die Initiative Rad-Entscheid Essen so, die zudem davor warnt, Radler pauschal zu verurteilen.

Wander-Idylle Essener Süden: Der Wanderweg Kettwiger Panoramasteig feierte seine offizielle Einweihung. Ideengeber Ralph Kindel erwanderte mit Bezirksbürgermeister Benjamin Brenk, Richard Röhrhoff, Geschäftsführer der Essener Marketing Gesellschaft (EMG), Essens Umweltdezernentin Simone Raskob und anderen Gästen aus Politik, Presse und Verwaltung ein Teilstück des Weges zwischen Werden und Kettwig ab.

Die Abiturienten der Werdener Gymnasien müssen auf ihre Abifeiern verzichten – nicht aber auf ihre Namen und Fotos in den Werdener Nachrichten.

Der Name ist Programm: Das Mähboot „Nimmersatt“ des Ruhrverbands ist in Abstimmung mit der Interessengemeinschaft (IG) Baldeney und der Stadt Essen auf dem Baldeneysee gegen die Schmalblättrige Wasserpest im Einsatz.

Gewaltiger Pilzfund auf dem Hammer Kotten: 2775 Gramm wiegt der Riesenbovist von Willi Unterstell.

Gewaltiger Pilzfund auf dem Hammer Kotten: 2775 Gramm wiegt der Riesenbovist von Willi Unterstell – und auch sonst gibt es viele Besonderheiten auf dem Hof.

Lockdown auf dem Werdener Campus der Folkwang-Universität: Nachdem sich am Dienstag drei Studenten, die positiv auf das Corona-Virus getestet worden waren, bei der Uni gemeldet hatten, hat das Rektorat beschlossen, bis auf weiteres Hauptgebäude, die Bibliothek, Wesselswerth und die Weiße Mühle zu schließen. Eine Woche später öffnet die Kunsthochschule wieder.

Der Standort für das „Zentrum 60+“ in Werden steht fest: Die neue Begegnungsstätte für Senioren unter Trägerschaft des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) zieht an die Heckstraße. Nach einigen notwendigen Umbauten soll das Zentrum, das sich aus Mitteln der Stadt Essen finanziert, in den Räumlichkeiten des ehemaligen Herrenausstatters Heijster eröffnen.

Vandalismus am Kunstwerk „Herold und Musica“ auf dem Platz der Werdener Feintuchwerke: Der weiblichen Figur des hölzernen Duos, das der Fischlaker Künstler Roger Löcherbach vor dreieinhalb Jahren schuf, wurde beschädigt: Knapp die Hälfte des Horns wurde abgesägt. Die Polizei ermittelt.

SAPV ist die Abkürzung für Spezialisierte Ambulante Palliativ-Versorgung. Dieses umfassende Betreuungsangebot ermöglicht selbst schwer erkrankten Patienten, in die heimische Umgebung zurückzukehren, damit sie dauerhaft zu Hause verbleiben können. Die Arbeit der SAPV Essen wird durch den Werdener Förderverein Carpe Diem für Palliativmedizin (www.carpediem-essen.de) unterstützt. Gabi und Ditmar Zimmermann, Vorsitzende des Fördervereins Carpe Diem: „Für die nun gespendeten Autos haben wir lange gespart und freuen uns mit den Mitarbeitern, dass die Übergabe an das SAPV-Team trotz Corona-Zeiten stattfinden kann.“

Werdenerinnen wollen das Schweigen der Glocken durch Medien erzwingen: Zwei Anwohnerinnen beschweren sich über das Corona-Geläut der Evangelischen Kirche Werden. Das tägliche Corona-Geläut um 19 Uhr stört die Damen beim Gespräch und Nachrichtenhören. Ein Beitrag im WDR-Fernsehen sorgt dafür, dass das Anliegen von Vera Tolxdorff und Heike Breitmoser weit verbreitet wird.

Mit gerade mal 34 Jahren ist Benjamin Brenk der erste sozialdemokratische Bezirksbürgermeister im Bezirk IX. Nun greift der Werdener nach einem Ratssitz – und zugleich möchte er auch nach der Kommunalwahl im September in der Bezirksvertretung bleiben. Die Werdener Nachrichten sprechen im großen Sommerinterview mit ihm über diese Herausforderung, über die Probleme im Essener Süden und über seine Haltung zur AfD.

Seit nicht mal zwei Monaten ist Ludger Hicking-Göbels erster stellvertretender Bürgermeister – und der erste Grüne in dieser Position im Bezirk IX. Dabei gehört er dieser Partei noch keine drei Monate an. Mit den Werdener Nachrichten spricht der 61-Jährige Schreiner über sein früheres Engagement bei der Grünen Harfe, und warum er sich nun zur Grünen Partei hingezogen fühlt.

Die Christliche Hospizarbeit Werden nimmt Abschied von Brigitte Hüsgen. Die langjährige Hospizbegleiterin und stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins starb am 14. Juli im Dorle-StrefferHaus an der Dudenstraße.

„Willst du mit mir geh’n“, heißt die geführte Spaziergang-Reihe für Senioren durch Essens Stadtteile: Jeden Mittwoch führen Jutta Leuenberger, Heidi Hentschke und Marion Maaß vom Rathaus Werden aus die lockere Gruppe durch Werden. Erstmals spaziert Oberbürgermeister Thomas Kufen mit durchs Abteistädtchen.

Monika Reich-Püttmann führt für den Bürger- und Heimatverein Besuchergruppen durch die schöne Abteistadt: „Meine Familie ist seit dem 17. Jahrhundert hier ansässig.“ Zu Gast diesmal Abt em. Laurentius. Nach einem anregenden Spaziergang weiß er noch mehr über Werden.

Während andernorts noch im Internet Musik gestreamt wird, gibt es auf den Werdener Wiesn wieder Live-Musik. Jim-Galaktis-Band hatte sich vorgenommen, mit „Jimmy’s Jazz“ in die Abendstunden hinein frei, gechillt und auch mutig zu spielen. Sommerfestival-Stimmung ohne Gedränge, bei der auch improvisiert werden kann und soll, damit sich der Spaß überträgt, den die Musiker haben. Auch der Förderverein Evangelische Kirche lädt wieder zur Orgelmusk zur Marktzeit: unter entsprechenden Sicherheitsbedingungen.

Stöbern lohnt sich. In der Truhe seiner US-amerikanischen Großmutter hat Chris Hopkins einmal einen Originaldruck von 1935 der Opernarie „Summertimes“ George Gershwins gefunden. Für sein Konzert im Bürgermeisterhaus brachte er die Partitur mit, um sie mit seinem Swingtrio zu spielen. Ein langer rhythmischer Beifall hatte diese Zugabe erhalten. Spanisches Flair bringt das Essener Gitarrenduo ins Bürgermeisterhaus.

Weben mit Plastikband, das Steine bündelte, Pokale für Autorennen anders dekorieren, Insekten aus Stahlband, Sonne aus Golfbällen und Regenrinnenhaltern: Wer die Ausstellung von Konstanze Ziemke im Bürgermeisterhaus betrachtet, ist erfreut, was man mit Dia-Rahmen, CDs oder den Stanzplatten von Edelstahlkreisen manchen kann.

„Es ist mir ein Rätsel, warum das Museum Folkwang Fotos von Klorollen ausstellt, wenn es Werke wie die von Georg Schreiber gibt“, so eine Besucherin, die bei der Vernissage in der Galerie Kunstwerden sichtlich beeindruckt vom Gesehenen war. Der Werdener Fotokünstler baut Bildwelten, die bei flüchtigem Hinsehen oft wesentlich harmloser aussehen, als sie es in Wahrheit sind. Der Titel der Ausstellung „Im Meer ein Fluss“ steht für seine Intention, Details zu sehen, tiefer zu gehen. Gedanken in ein fotografisches Gemälde so einzuflechten, dass sie homogen darin wirken.

Auf den Säulen der Gustav-Heinemann-Brücke prangen Kunstwerke, die sich teils auch sozialkritisch mit den Folgen der Corona-Pandemie auseinandersetzen.

Zwar haben Museen wieder geöffnet, doch wegen Corona ist der Kunstgenuss vorerst nur mit Mund-Nasen-Schutz möglich. Eine Alternative bietet Kunstfreunden der Park-und-Ride-Platz am S-Bahnhof Werden. Dank fünf Plakat-Künstler hat sich der Platz in eine Freiluft-Galerie verwandelt. Auf den Säulen der Gustav-Heinemann-Brücke prangen nun Kunstwerke, die sich teils auch sozialkritisch mit den Folgen der Corona-Pandemie auseinandersetzen.

Beim Poetry-Slam gibt es wenige Regeln, die aber strikt eingehalten werden müssen. Die Auftretenden müssen eigene Texte ohne Flagge, Kostüm oder Requisiten in einer vorgegeben Zeit vortragen. Erstmals lud das Bürgermeisterhaus zu einem solchen Vortrag ein und es gab viel Applaus für das Potpourri an Möglichkeiten aus der Poetry-Kunst, mit der drei bekannte Akteure der lokalen Szene vors Publikum traten.

Im Werdener Löwental ist man verärgert über das Verhalten der Verwaltung. Auf der weitläufigen Anlage des SC Werden/Heidhausen gibt es eine „Problem-Ecke“ im Leichtathletik-Bereich. An der Kurve zum Hochsprungsektor wachsen immer wieder Brombeeren und Riesenknöterich von der Straße her auf die Anlage. Inzwischen drücken sogar Bäume den Zaun nach innen. Doch Stadt und Politik schieben den Schwarzen Peter der Zuständigkeit hin und her. In einem Brandbrief an Oberbürgermeister Thomas Kufen fordert der Verein größere finanzielle Unterstützung für die Pflege und Instandhaltung der stark frequentierten Anlage.

Die Kanugesellschaft Wanderfalke (KGW) und der Verein „Be strong for Kids“ (BSFK) arbeiten in Zukunft enger zusammen. Jörn Schulz, Gründer und 1. Vorsitzender von BSFK, ist Mitglied bei der Kanugesellschaft und nutzt mit seinem Verein das KGW-Gelände und die Infrastruktur. Ziel des Vereins „Be strong for Kids“ ist es, in den von ihm unterstützten Einrichtungen Kinder und Jugendliche zu betreuen, die zum Teil über mehrere Wochen stationär behandelt werden oder sogar in den einzelnen Einrichtungen wohnen.

Zum Abschluss des ersten Ruderkurses nach der Corona-Pause nehmen 17 Ruderanfänger und ihre Trainer an einem Ruder-Event teil. Der Event ist Teil des neuen Ausbildungskonzepts des Ruderklubs am Baldeneysee (RaB). Er bildet den Abschluss der Anfängertrainings für Männer und Frauen, die noch nie in einem Ruderboot gesessen haben.

Vor elf Jahren wurde Markus Schmidtke Vereinstrainer im Tennisclub Am Volkswald und ist inzwischen zusätzlich Jugendwart und unterstützender Sportwart. Die Jugend liegt ihm besonders am Herzen. Jährlich bietet er mit seinem Trainerteam Sommerferien-Camps für die „Tenniscracks von morgen“ an. Die ersten „5 Tage Tennis total“ waren ein voller Erfolg.

Die Hilfe für krebskranke Kinder und Jugendliche stand im Mittelpunkt des Benefiz-Golfturniers zugunsten der Deutschen Kinder-Krebshilfe im Golfclub Haus Oefte. 51 Golferinnen und Golfer folgten der Einladung des Golfclubs und unterstützten die gemeinnützige Organisation mit 4000 Euro.