07 Jan

Der waddische Jahresrückblick 2020:

September

Im Chorraum vor den Altarstufen stand auch bei diesem Ludgerusfest der Schrein mit den Reliquien des Heiligen. Die Festmesse feierten mit den Gläubigen Propst Jürgen Schmidt, Altabt Laurentius Schlieker und Bischof Franz-Josef Overbeck (v.l. am Altar stehend).

Die Jugendlichen im Jubb hatten sich den Bezirksbürgermeister und seine Vertreter eingeladen. Von dem Ergebnis waren sie begeistert. Einer glaubte, seine Bitte nach mehr Bussen habe sofort gefruchtet: „Moni, schon am nächsten Tag war der zweite E-Bus da – den Mann werde ich wählen“, strahlte ein Jugendlicher nach der Sprechstunde, die im Jugend- und Bürgerbegegnungszentrum (Jubb) stattfand. Auf dem Podium: Bezirksbürgermeister Benjamin Brenk (SPD), zu seiner rechten Seite Ludger Hicking-Göbels (Die Grünen) und zur linken Michael Nellessen (CDU).

Überraschungen gab es keine bei der Kommunalwahl in Essen. Wie von vielen Beobachtern erwartet konnte Thomas Kufen auf Anhieb sein Amt als Oberbürgermeister verteidigen: 54,27 Prozent reichten, um seine Herausforderer eindrucksvoll in die Schranken zu weisen. Auch im Rat kann Kufens CDU die Spitzenposition verteidigen: 34,45 Prozent, knapp 3 Prozent mehr als bei der letzten Kommunalwahl 2014, reichen für 30 Sitze. Drei davon nehmen Vertreter für Werden Stadt und Land ein. Die CDU gewinnt in Werden Stadt und Land alle Direktmandate, die SPD muss sich hinter den Grünen mit dritten Plätzen begnügen.

Große Gewinner bei der Wahl der Bezirksvertretung IX (Werden/Kettwig/Bredeney) sind die Grünen: Sie konnten im Vergleich zur Kommunalwahl 2014 satte 8,66 Prozent hinzugewinnen und kommen nun auf 21,58 Prozent. Die übrigen bislang in der BV vertretenen Parteien müssen Einbußen hinnehmen: Zwar hat die CDU mit 42,05 Prozent der Stimmen am meisten Wähler auf sich vereinigt, jedoch hat sie damit 3,25 Prozent ihrer Wähler verloren. Noch stärker sind die Verluste bei der SPD: Sie kommen nur auf 19,12 Prozent der Stimmen und damit auf 5,48 weniger als noch 2014. Die FDP kommt auf 4,71 Prozent der Stimmen, 1,79 weniger als 2014.

Offen ist noch die Frage nach dem neuen Bezirksbürgermeister. Einen Kandidaten will die CDU bislang noch nicht benennen. Nur eins ist klar: „Ich werde es nicht machen“, sagt Hanslothar Kranz – trotz seines Listenplatz 1, den er erhalten habe, weil er eines der bekanntesten Gesichter sei. Für die Grünen steht indes fest, dass einer der stellvertretenden Bürgermeister aus ihrer Mitte kommen sollte.

Das Ludgerusfest wird am Sonntag um 10 Uhr mit einem Pontifikalamt gefeiert. Abt em. Laurentius Schlieker und Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck werden es halten. In der Zeit zwischen 12 und 17 Uhr kann der Schrein mit den Reliquien des heiligen Ludgerus im Chorraum der Basilika verehrt werden. Jeweils zur vollen Stunde sprechen die Mitglieder des Pastoralteams kurze Gebete und geistliche Texte. Um 18 Uhr findet eine feierliche Vesper statt. Für beide Feiern besteht in der Basilika eine begrenzte Platzkapazität, diese ist erschöpft. Um einem weiteren Kreis die Mitfeier des Pontifikalamtes zu ermöglichen, wird der Gottesdienst per Livestream über www.bistum-essen.de und www.domradio.de übertragen.

Wer sich am Sonntag auf einen gemütlichen Shopping-Spaziergang durch Werdens Altstadt gefreut hat, dem hat Verdi einen Strich durch die Rechnung gemacht: Erst am Freitag zuvor hatte die Dienstleistungs-Gewerkschaft eine Klage beim Oberverwaltungsgericht zum verkaufsoffenen Sonntag eingereicht – und bereits am Nachmittag desselben Tages wurde der Klage stattgegeben. Lange Gesichter bei den Kaufleuten und beim Werdener Werbering sind die Folge – und die zwei verkaufsoffenen Sonntage, die für dieses Jahr eigentlich noch geplant sind, stehen nun auf der Kippe.

„Genieß dein Leben!“ Diesen Ratschlag hat Kirstin Drichel von einer Freundin erhalten, die an Krebs erkrankt war. „Das Problem: Ich habe insbesondere im vergangenen Jahr festgestellt, dass der Werbering für mich immer mehr zum Stressfaktor wurde“, berichtet sie den Werdener Nachrichten. Darum ist sie am Sonntag mit sofortiger Wirkung von ihrem Amt als zweite Vorsitzende des Werdener Werberings zurückgetreten.

Corona hat mit dem Werdener Bollerwagenumzug ein weiteres prominentes Opfer: Der Förderverein hat den Umzug fürs kommende Jahr nun abgesagt. Damit fällt der närrische Höhepunkt der Altstadt zum zweiten Mail in Folge aus: In diesem Jahr sorgte eine Sturmwarnung dafür, dass die Bollerwagen in den Schuppen blieben. „Die Sicherheitsauflagen zu Coronazeiten sind für uns nicht zu erfüllen“, so willi Hagemann, zweiter Vorsitzende des Fördervereins. Immerhin: Finanziell ist ist man noch gut aufgestellt: „Wir hatten in 2019 nur geringe Ausgaben, so dass die restlichen Spenden noch auf unserem Konto ruhen“, informiert er in einem Schreiben an die Mitglieder. „Wir freuen uns auf eine Zeit mit erfreulicheren Nachrichten, denn trotz und alledem – zum Trübsal blasen sehen wir keinen Grund, wir singen und lachen und bleiben gesund!“ Das Sessions-Motto gelte noch: „Essen – Wir halten zusammen“.

Bei der Diskussion um die Wiederkehr Aldis nach Werden dreht sich vieles um Parkplätze, um den Abriss eines schützenswertes Gebäudes – aber es geht auch um ein gutes Stück Kultur, das sich seit 15 Jahren in der Altstadt befindet. Denn sollte das alte Postgebäude an der Heckstraße abgerissen werden, verliert auch die Werdener Musikschule seine Heimat.

Der Bagger ist angerollt auf dem Areal im Löwental 19, auf dem die Stadt eine Kita errichten möchte. Das ehemalige Asylbewerberheim ist inzwischen verschwunden, das Baufeld wurde hergerichtet. Laut Stadt Essen haben die Bauarbeiten bereits letzte Woche begonnen. Auf dem Gelände wird nun eine Kindertagesstätte unter Trägerschaft des Diakoniewerks Essen für etwa 70 Kinder in vier Gruppen entstehen, berichtet die Stadt. Davon soll jeweils eine Gruppe für unter und über Dreijährige sowie zwei altersgemischte Gruppen entstehen. Für die drei Kastanien, die im Zuge der Bauarbeiten vorab weichen mussten, sind Ersatzpflanzungen geplant.

Horst Jürgen Lippold von der Frittenschmiede versteht die Welt nicht mehr: „Der Lockdown war das eine, dann war noch ein Mitarbeiter erkrankt, und wir schlossen bis zur Gewissheit, dass alle gesund sind.“ Aber dann wurde ihm die Baustelle samt Halteverbot vor die Türe gesetzt. Er sei darauf angewiesen, dass die Kunden sein Schild sehen und sich spontan entscheiden, eine Tüte Fritten mit auf den Weg zu nehmen. Die Verkehrsführung an der Baustelle, die seit dem 23. August mit Ampel einspurig an seinem Laden vorbei führt, lässt diese spontane Entscheidung nicht zu. Das Schild, das auf einen Parkplatz hinter dem Haus hinweist, ist schnell übersehen. Einen Tag später wird alles wieder abgebaut – nur die Halteverbotschilder bleiben stehen.

Manche Schüler dürften aufatmen: Die Maskenpflicht in den Klassenräumen gehört der Vergangenheit an. Dennoch wird die Mund-Nase-Bedeckung noch auf unbestimmte Zeit zum Schulalltag gehören – auch im Werdener Gymnasium. So findet es Rektorin Felicitas Schönau wichtig, dass die Maskenpflicht auf den Schulhöfen und in den Gängen bestehen bleibt – „schon als Zeichen dafür, dass wir uns in einer Pandemie befinden.“ Die Maske habe sich schnell etabliert, Lehrer und Schüler hätten sich mit der Situation gut arrangiert, lobt Schönau. „Und das trotz der Hitze.“ Wenngleich es einzelnen schon schwer gefallen sei und deshalb auch hin und wieder Klagen kamen: Die Disziplin sei groß gewesen. Am Montag veröffentlichte die Schulleiterin nach vielen Gesprächen eine Mahnung, den Mund-und-Nasen-Schutz freiwillig weiter zu tragen.

„Vorhang“ auf“ im Werdener Gymnasium gab es in diesem Jahr unter freiem Himmel.

Bereits wenige Wochen nach Schulbeginn heißt es am Werdener Gymnasium auch in diesem besonderen Schuljahr wieder „Vorhang auf – Bühne frei” am 24. September. Nach dem Motto „Tanz, Musik, Spiel und Spaß für kleine und große Leute” lädt die Traditionsschule zu einer Aufführung ein, bei der die verschiedenen Kunstrichtungen der Schule Ausschnitte ihrer Programme zeigen. Tänze, musikalische Darbietungen, Texte aus dem Unterricht sorgen für Kurzweil und Vergnügen. Den Vorhang muss man sich allerdings diesmal denken; denn die Veranstaltung findet im Freien statt, auf dem Schulhof A vor dem Hauptgebäude.

Eine spannende Entdeckung in Werden vermeldet die Essener Stadtarchäologie: Ein Kanal vermutlich aus dem 18. Jahrhundert ist bei Bauarbeiten am Boden im Hof zu den Domstuben aufgetaucht.

Seit 73 Jahren schon gibt es die Werdener Nachrichten in gewohnter Papierform, ab sofort kann man die „Waddische“ jedoch auch digital lesen: Als E-Paper kommt die vollständige Ausgabe der Werdener Nachrichten Woche für Woche aufs Laptop, Handy, Computer oder Tablet.

„Ich glaube an eine unvorstellbare Kraft“: Conrad Schlimm glaubte, den Krebs bekämpft zu haben. Nun tritt er für die Ehre des Hospiz Werden ein. Mit den Lesern der Werdener Nachrichten teilt er eine bewegende Innenansicht seiner Situation.

Auf der Suche nach einem Raum für ihre musikalische Praxis hatten die beiden Folkwangstudentinnen Mariana Hernandez und Itxaso Etxeberria im Bürgermeisterhaus in der Zeit der Coronaschließungen eine Heimat gefunden. Aus Dankbarkeit boten sie an: „Wir möchten ein Benefizkonzert fürs Bürgermeisterhaus geben.“ Das hatte Geschäftsführer Carsten Linck sich nicht zweimal sagen lassen.

„Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen“, sagt der Veranstalter Frank Brügma einleitend. So war beispielsweise eine Anmeldung per E-Mail erforderlich. Für das ausgebuchte Konzert von Pernilla Kannapinn im Garten des Vereins Kunstwerden ist an alles gedacht. Wie Campingparzellen sind Tische nebeneinander und Bänke hintereinander angeordnet und in Abschnitte eingeteilt. Auch für einen guten Sound ist gesorgt, wenn auch ein Flugzeug gleich zu Beginn die Ansage dämpft.

Die Musik Ludwigs van Beethoven (1770 – 1827) ist ein Erlebnis, denn der Meister wusste seine Empfindungen in Ausdrucksformen zu fassen, die überraschen. Was für seine Zeitgenossen wegen des Wagemuts der Notenverbindungen Staunen und auch Unverständnis auslöste, bekommt heute allgemeine Bewunderung. Beethoven ist nicht allein anlässlich des Jubiläums seines Geburtsjahres vor 250 Jahren wohl beliebter denn je. Das „Klavier-Festival Ruhr“ trägt hieran mit und bringt in Werden seine bekannten neun Sinfonien in fünf Konzerte. Es sind glänzende Aufführungen.

Am 19. und 20. September öffnen bei der „KunstspurEssen“ auch in Werden, Fischlaken und Heidhausen Künstler wieder ihre Ateliers und Atelierhäuser – bereits zum 22. Mal. 31 hiesige Künstlerinnen und Künstler bieten in der Regel von 15 Uhr bis 19 Uhr einen Einblick in ihre Arbeit.

Zu letzten Garten-Jazz-Konzert in diesem Jahr im Jubb gastier der in Münster lebende Christian Kappe. Der Hochkaräter-Trompeter lässt seine Zuhörer einfach nur träumen und in seinen JazzWelten versinken.

Eine Lösung für den Sportplatz im Löwental ist gefunden.

Einen Tag vor seiner Wiederwahl besucht Thomas Kufen zum ersten Mal in seinem Leben den Sportpark Löwental und staunt: „Was für eine schöne Anlage.“ Kufen hat eine frohe Botschaft im Gepäck: „Ich freue mich, dass wir eine gute Lösung bekommen haben und werde das weiter im Auge behalten. Vor allem freue ich mich für Herrn Weiß.“ Harald Weiß lächelt milde. Als neuer Platzwart hält er nun die Sportanlage in Schuss. Über das staatliche Förderprogramm „Teilhabe am Arbeitsmarkt“ konnte er dem Verein vermittelt werden.

Bei seinem „Debüt“ in der Kreisliga B netzt Jason Munsch dreifach für den SC Werden-Heidhausen ein. Kupferdreh ist längst nicht so stark wie in vergangenen Jahren und die Werdener Reserve verpasst einen deutlich höheren Sieg. Der SC trittt mit vier aus der A-Jugend aufgerückten Spielern und weiteren Youngsters an. Schließlich gewinnt der SC gegen SG Kupferdreh II mit 4:0.

So langsam wächst die Löwentaler Dritte zu einem ernstzunehmenden Aufstiegskandidaten heran. Die Trainer Stefan Homberg und Felix Beckmannshagen sehen einen weiteren Erfolg ihrer immer besser harmonierenden Elf. Gegen gegen Fortuna Bredeney III obsiegt der SC Werden-Heidhaussen III mit. 4:2.

In der ersten Runde des Kreispokals müssen die Alten Herren des SC Werden-Heidhausen beim Heisinger SV antreten und verlieren. Gegen den Heisinger SV unterliegen sie mit 2:3.

Mit den verbandsoffenen Wettfahrten startet die 62. Essener Segelwoche auf dem Baldeneysee. Ausrichter ist in diesem Jahr der Etuf. Mit Blick auf die Coronapandemie verzichten die Veranstalter in diesem Jahr allerdings auf die Zeltstadt vor dem Regattahaus. Lediglich der sportliche Teil der traditionellen Segelveranstaltung findet statt.

Am ersten Wochenende im September fahren 16 Mitglieder der Leichtathletikabteilung des WTB mit ihren Partnern zum Wandern nach Altenahr.