10 Jul

Die Werdener Nachrichten Ausgabe 28/2020

Mittagspause auf dem Rathausplatz

Wer kennt nicht das Foto der elf pausierenden Arbeiter bei der Entstehung des Rockefeller Centers 1932, das heute Comcast Building heißt. Etwas bodenständiger geht es bei der Mittagspause der Dachdeckerei Neese auf dem Rathausplatz zu. Hier saßen Werner, Alex, Uwe und die Mutter der Ehefrau Petra, Anneliese, und Steffen gemütlich auf der Bank.


Angst und Ärger: Gemischt genutzte Verkehrsflächen sorgen für Konflikte

Margot Schimmelpfennig gab gegenüber der Redaktion auch im Namen ihrer Freundinnen zu bedenken, dass sie sich auf den gemischt genutzten Flächen mit den Radlern nicht mehr wohlfühle und sie meide. Nachdem eine Bekannte als Fußgängerin von einem Rudel dreier Rennradfahrer an der Finca auf den Seitenstreifen gedrängt wurde, kam diese ins Stolpern und verletzte sich beim Versuch, sich abzustützen, durch Glasscherben, die dort lagen. Die Radfahrer seien weitergefahren. Die Verletzung sei langwierig, kompliziert und verhindere, dass sie ihren Beruf als selbstständige Fußpflegerin ausüben kann.
„Wenn sich Radfahrer normal und rücksichtsvoll verhalten, habe ich nichts dagegen. Aber sie fahren teilweise schneller als Autos und ich kann mit meiner Einschränkung nicht schnell genug reagieren“, so Schimmelpfennig. Auch anderen Menschen mit Behinderungen wünschten sich, dass sich Radfahrer an die Radwege hielten. Das täten sie allerdings oft nicht. „Sie fordern ein totales Recht ein, aber auch für sie gelten Vorschriften. Wir haben auch Grenzen und Gesetze, die sind einzuhalten“, findet die Werdenerin. Sie habe nichts gegen den derzeit „hochgejubelten, umweltfreundlichen Boom“, aber „was in Holland funktioniert, muss auch hier nachgebessert werden“, fordert sie dringend. So, wie die Dinge jetzt liefen, wage sie sich nicht mehr ans Ruhrufer, den Baldeneysee oder ins Hespertal. Nicht einmal auf dem Bergfriedhof, auf dem das Radfahren verboten ist, werde das Verbot respektiert.


Die vom Winde Verbogenen werden restauriert – Bezirksvertretung springt in die Finanzlücke ein

Bezirksbürgermeister Benjamin Brenk freut sich mit der Künstlerin Ilse Straeter sowie Peter Allmang (2 v l.) und Benjamin Neubert vom Werdener Werbering darüber, dass die Skulptur „Wind bewegt“ nun bald restauriert wird. Die Bezirksvertretung gibt dafür das fehlende Geld.

Es ist Bewegung gekommen in die Diskussion um „Wind bewegt“: Nach anfänglichem Zögern hat die Bezirksvertretung IX (Werden/Kettwig/ Bredeney) nun das fehlende Geld locker gemacht, das zur Instandsetzung der Skulptur notwendig ist, die die Essener Künstlerin Ilse Straeter vor zehn Jahren anlässlich des Kulturhauptstadtjahrs am Eingang zur Werdener Altstadt installieren ließ. Die fünf Tänzerinnen sollten an die Tanztradition Werdens erinnern, die nicht zuletzt durch die Folkwang-Universität begründet ist. Nicht umsonst sollten sich die fünf Figuren in Sichtweise der Kunsthochschule im Wind bewegen. Doch schon lange ist Stillstand bei den metallenen Damen angesagt, offenbar machen es die Drehgelenke der Figuren nicht mehr. Zudem sehen einige der Figuren eher vom Winde verbogen aus.


Das Sommerkonzert fiel ins digitale Auffangnetz und sorgte für Stolz und Freude

Jonas Storch und Moricz Hübinger begrüßten in diesem Jahr zum digitalen Sommerkonzert des Mariengymnasiums. Die Corona-Schutzverordnung mit Versammlungsverbot, Kontaktsperre und Abstandsregelung habe ihn, Moricz Hübinger, „in der letzten Zeit bewegt und berührt“. Gemeinsam mit Jonas Storch und Jonas Fußangel wurde der Plan angegangen: Was, wenn wir das Sommerkonzert einfach aufnehmen? Mit einer detaillierten Ausarbeitung wandten sich die Elftklässler an ihre Musiklehrer und die Schulleitung. Diese zeigten sich begeistert und steuerten bei, was nötig war: Ein Musikraum wurde geblockt, und in ständigem Austausch mit den Musiklehrern produziert. Das Ergebnis überraschte in seiner Perfektion, musikalisch wie technisch.


Kunst unter der Brücke: Der Park-und-Ride-Platz am S-Bahnhof Werden hat sich in eine Freiluft-Galerie verwandelt

Leo Namislow und Leonie Eickenbusch kreieren die Plakate für die Freiluft-Galerie in ihrem Atelier an der Ruhrtalstraße.

Zwar haben Museen wieder geöffnet, doch wegen Corona ist der Kunstgenuss vorerst nur mit Mund-Nasen-Schutz möglich. Eine Alternative bietet Kunstfreunden der Park-und-Ride-Platz am S-Bahnhof Werden. Dank fünf Plakat-Künstlern hat sich der Platz in eine Freiluft-Galerie verwandelt. Auf den Säulen der Gustav-Heinemann-Brücke prangen nun Kunstwerke, die sich teils auch sozialkritisch mit den Folgen der Corona-Pandemie auseinandersetzen: Sowerfen einige der Motive die Frage nach der „Systemrelevanz?“ auf.
„Es ging uns darum, während der CoronaPandemie einfach wieder irgendwas kreativ zu tun“, so der Künstler „O(æ)“. Die Idee hatte der Werdener Künstler Leo Namislow: „Es geht darum, Unorte zu entdecken und zu verschönern“, sagt er. „Ich möchte dem Ort, wo ich wachsen und gedeihen darf, etwas zurückgeben.“ In seinem Atelier an der Ruhrtalstraße lassen er und seine Mitstreiter die Poster entstehen: Auf unbedrucktem Zeitungspapier sprühen und malen sie die Motive, später kleben sie sie dann mit Kleister an due Säulen. „Die Idee ist, dass diese Freiluft-Galerie stetig weiter wächst und sich auch andere Künstler daran beteiligen“, so Namislow.


Stimmen Sie ab bei unserer Frage der Woche:
Radl, zu Fuß, Auto? Wie empfinden Sie Ihre Situation in der derzeitigen Verkehrssituation? Sind Sie von Herzen Fahrradfahrer, Fußgänger oder Autofahrer und ärgern sich vielleicht darüber an den meisten Tagen.

2 Gedanken zu „Die Werdener Nachrichten Ausgabe 28/2020

  1. Zu „Angst und Ärger“:
    Dass sich Frau Schimmelpfennig auf gemischt genutzten Verkehrsflächen nicht wohl fühlt, kann ich persönlich nachempfinden. Nur die von Herrn Packmohr geforderte Entflechtung von Fahrradfahrern und Fußgängern hat schon zu seiner Amtszeit in Essen nicht funktioniert. Sie erfordert viel Raum, den es gerade in Werden nicht gibt. Für das Miteinander aller Verkehrsteilnehmer muss es Regeln geben, an die sich alle halten müssen. Unsere aktuelle Straßenverkehrsordnung ist da nicht maßgebend, Die nötigen Regeln müssen in den Köpfen der Menschen hinterlegt werden. Das zeigt gerade das Beispiel der Niederlande. Wenn ich in Venlo vom Bahnhof in die Innenstadt schlendere, respektieren mich sogar falsch fahrende Radfahrer, die es dort auch gibt.. Ich fühle mich aber nicht gefährdet. Zum einen, weil die meisten Radfahrer nicht so schnell fahren wie in unserer Republik, zum anderen, weil auch die sportlicher fahrenden Holländer ihr Gefährt besser beherrschen als beispielsweise die Essener.
    Der für bessere Fuß- und Radwege benötigte Raum steht durchaus zur Verfügung: Es sind die von Autos und Lastwagen beherrschten Straßen und Parkplätze. Die Veranstaltung der Grünen in Werden Anfang des Monats vor dem Gymnasium hat ja klar gezeigt, dass zumindest vorübergehend Fahrradstreifen auf Kosten der Autofahrbahn markiert werden können, ohne dass der Autoverkehr darunter wesentlich leidet.
    Neuere Untersuchungen zeigen, dass autoarme Zonen in der Nähe von Einzelhandels-Zentren (wie zum Beispiel Alt-Werden) für Kunden attraktiv sind, weil sie in Ruhe flanierend mehr Geld ausgeben als wenn sie gehetzt mit dem Auto bis in den Laden fahren.
    Im Rahmen meiner Tätigkeit für den ökologischen Verkehrsclub Deutschland setze ich mich für eine Umgestaltung unserer Ortskerne ein. Dazu brauchen wird mehr Duldsamkeit im Verkehr und eine menschenfreundlichere Aufeilung der Verkehrsflächen. Das kann man tatsächlich bei unseren Nachbarn in den Niederlanden lernen.

  2. Neulich stand ich vor dem DM und wartete auf meine Frau. Neben mir standen Fahhradtouristen 7nd es gab Fußgänger, immerhin war es Samstagvomittag. Was soll ich sagen, es war viel los. Aktion kam Danneberg auf, als drei Fahrradfahrer auf dem Bürgersteig Richtung Mark führen, kein Grund zum absteigen und Schieben sahen und sich durch die schon recht belebte Szene vor dem DM- Eingang quälten. Unfassbar.

    Es gibt Radler, die sich – wie oben – nicht an Regeln halten. Auch die Radler auf dem Heierstrang tun dies nicht. Dass manche auch ziemlich rücksichtslos und manche andere wiederum ziemlich kurzblickend fahren, ist ein weiterer Punkt.

    Werden ist aber auch nicht für den vielen Fahrradverkehr ausgelegt. Geregelt ist da eigentlich nichts und das Chaos vorgezeichnet. Auf der Brücke wird z.B. der Fahrradfahrer über die Fußgängerwege geführt, ohne dass ihm durch irgendwelche Hinweise klar gemacht wird, wo der gemeinsame Weg endet und die Trenung von Fußgängerweg und Fahrradweg wieder anfängt. Überhaupt nicht erstaunlich ist daher, wenn Radfahrer von der Brücke über die Zebrastreifen und Fußgängerwege bis zu Mirbach Radeln….

    Wahrscheinlich gibt es noch mehr leicht zu lösende Schwachstellen.

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